Flashback Mörderische Ferien (2000)
INHALT
Jeanette (Valerie Niehaus) erlebte als Kind traumatische Ereignisse: Ihre Eltern
wurden von einem Psychopathen in Frauenkleidern grausam ermordet. Sie verbringt
zehn Jahre in einer psychiatrischen Klinik, dann darf sie endlich wieder ein normales
Leben führen. Sie bekommt eine Stelle als Französichlehrerin bei den verzogenen
Geschwistern Leon (Xaver Hutter), Melissa (Alexandra Neldel) und Lissy (Simone
Hanselmann). Nur wenige Zeit nach ihrer Ankunft in dem Alpenschlößchen ihrer Arbeitgeber
geschehen wieder brutale Morde.
KRITIK/INFO Schon der schwache und zudem viel zu
kurze Opener von "Flashback" kann mit der amerikanischen Konkurrenz absolut nicht
mithalten. Nach zwei Minuten geht das bestialische Gemetzel bereits los, und man
scheut sich nicht, die Morde explizit und absolut unverhüllt zu zeigen. Ob das
wirklich nötig ist, um einen deutschen Slasher-Film bei der Konkurrenz aus Amerika
nicht untergehen zu lassen, bleibt fragwürdig. Wie wäre es mit einem originellen
Drehbuch, spielfreudigen und talentierten Darstellern? Fehlanzeige. Ich werde
diesen Film bei seiner Videoveröffentlichung persönlich für eine Indizierung vorschlagen
- diese Art der Gewaltdarstellung halte ich tatsächlich für verrohend. Im ersten
Drittel von "Flashback" muß man sich ernsthaft fragen, woher Regisseur Michael
Karen nur so viele Klischees hernimmt, um wirklich jede Szene damit vollzustopfen.
Als Beispiel seien die Szenen in der Psychiatrie genannt, die an Dumm-Dreistheit
kaum zu überbieten sind. Auch der Kinobesuch ist für jeden Filmkenner ein Kopfschütteln
wert: "Das Relikt" schaut man sich an im Dorfkino, und Leon bezeichnet den Film
noch als "nicht gerade ein Meisterwerk". Im Vergleich zu "Flashback" ist er mit
Sicherheit eins. Bei Ankunft auf der schicken Alpenresidenz erneute Ratlosigkeit:
Was sollen diese verkappte Symbolik und die sonderbaren Zufälle? Rotes Wasser
kommt aus rostigen Leitungen, Jeanettes Koffer sind plötzlich verschwunden und
tauchen genauso plötzlich wieder auf. Das würde einen ja nicht weiter stören,
wenn die Erklärung für diese Vorkommnisse nicht so trivial wäre. Aber ich will
ja niemanden spoilern. Der Heimatfilm-Touch und die unoriginelle musikalische
Untermalung nerven noch zusätzlich. Das letzte Drittel des Films schafft es jedoch
durch die effektvolle Inszenierung und die doch sehr überraschende Wendung, "Flashback"
noch ins Mittelmaß zu retten. Man erlebt durch die unerwartete Auflösung zumindest
im Ansatz den "Sixth Sense"-Aha-Effekt. Auch rein technisch gesehen kann man dem
Streifen nicht viel vorwerfen. Der deutsche Horrorfilm sollte aber wirklich noch
etwas an sich arbeiten.