Dogma (1999)

INHALT Die gefallenen Engel Loki (Matt Damon) und Bartleby (Ben Affleck) wollen wieder zurück in den Himmel. Da dies jedoch die Auslöschung jeglicher Existenz zur Folge hätte, hat ein illustres Trüppchen, bestehend aus der in einer Abtreibungsklinik beschäftigten Bethany (Linda Fiorentino), dem 13. Apostel Rufus (Chris Rock), einer auf Erden weilenden Muse (Salma Hayek) und natürlich Silent Bob (Kevin Smith) und Jay (Jason Mewes), die Aufgabe, sie daran zu hindern.
KRITIK/INFO Kevin Smiths vierter Film nach der sogenannten "New-Jersey-Trilogie" ("Clerks", "Mallrats" und "Chasing Amy") trägt unverkennbar seine Handschrift. Nicht nur weil Jay und Silent Bob wieder mit von der Partie sind, sondern weil wie bei Smith üblich viel geredet wird. Zwar nicht so viel wie bei den Filmen davor, aber doch recht viel. Und das macht die Sache auch wieder lustig. Denn die besten Gags entstehen nicht etwa durch das "Shit-Monster" oder den "Kumpel Jesus", sondern aus den Dialogen heraus.
Schon vor Beginn des eigentlichen Films gibt es die ersten kernigen Lacher: Der Zuschauer wird darauf hingewiesen, daß der Film keinerlei Gemüter verletzen möchte – weder die von strengen Katholiken, noch die von Schnabeltier-Freunden. Und dank des guten Timings des Regisseurs geht es auch lustig weiter. Das Gag-Niveau schwankt dabei zwischen derb-vulgär und hochphilosophisch. Es ist also für jeden was dabei, auch ruhigere Szenen kommen vor. Denn zwischendurch passiert es durchaus, daß ein Dialog nicht nur wegen des nächsten Gags geführt wird, sondern sich ein ernsthaftes, jedoch nicht ermüdendes Gespräch entwickelt – so zum Beispiel zwischen Bethany und Bartleby im Zug.
"Dogma" ist aber nicht nur Komödie, sondern auch noch eine Art Fantasyfilm. Die vielen Engel und Monster schaffen eine unwirkliche Atmosphäre, die es dem Zuschauer wohl leichter erträglich machen soll, die Gemetzel zu ertragen, die die beiden gefallenen Engel immer wieder anzetteln. Der Wirbel, der um den Film bereits vor dem Start gemacht wurde, erweist sich zudem als ungerechtfertigt. "Dogma" ist nicht blasphemisch, er übt lediglich Kritik an Kirche und Religion, was nun angesichts rückläufiger "Mitgliederzahlen" in Institutionen wie der Katholischen Kirche auch nicht ganz unangebracht ist. Es handelt sich letzten Endes um ein gelungenes Stück Unterhaltungs-Kino mit einem gewissen Tiefgang, überschattet von einem dermaßen frommen Happy End, daß man den Rest des Films im nachhinein kaum noch ernst nehmen kann.