Crazy (2000)
INHALT
Benjamin Lebert (Robert Stadlober) ist halbseitig gelähmt und hat bereits
fünfmal die Schule gewechselt, nun kommt er auf ein Internat, um endlich
die 9. Klasse und möglicherweise auch das Abitur zu schaffen. Dort lernt
er Janosch (Tom Schilling) und dessen Clique kennen, in denen er erstmals echte
Freunde findet.
KRITIK/INFO Hans-Christian Schmid erweist sich einmal
mehr als große Hoffnung des deutschen Kinos. Zum dritten Mal in Folge geht
es in seinen Filmen um junge Menschen auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden und zum
dritten Mal in Folge gelingt es ihm, seine Charaktere sympathisch und differenziert
in Szene zu setzen kaum eine Person in "Crazy" bleibt stereotyp.
Auch handlungstechnisch verliert der Film fast nie an Schwung, lediglich kurz
vor Schluß türmen sich die gefühlsintensiven Momente ein wenig.
Was die Jungs, toll dargestellt von den Jungschauspielern um Robert Stadlober
und Tom Schilling, so alles anstellen, ist mitunter schon recht witzig, doch weder
Charaktere noch Handlung werden für irgendwelche platten Gags à la
"Harte Jungs" ausgebeutet. Schmid erzählt vielmehr auf einfühlsame
Weise die Geschichte eines aufgrund seiner Behinderung resignierenden Jungen,
der dadurch, daß er endlich echte Freunde findet, wieder an Lebenswillen
gewinnt, auch wenn das seinen Mathenoten nicht auf die Sprünge helfen will.
Ich denke, beinahe jeder Jugendliche wird sich in "Crazy" zumindest
an einigen Stellen an sein eigenes Leben erinnert fühlen. Egal ob Probleme
in Mathe, mit süßen Mädchen oder dem Alkohol immer wieder
entfährt es einem: "Hey, genau wie bei mir!" Alle nicht mehr ganz
jugendlichen Kinogänger können sich an der amüsanten Story, den
recht guten jungen Schauspielern und der ebenfalls sehr guten Machart des Films
erfreuen.