Scream 3 (2000)

INHALT Nach den schrecklichen Ereignissen, die sich am Windsor College zutrugen, lebt Sidney Prescott (Neve Campbell) nun allein in den Bergen Nordkaliforniens. Sie arbeitet in Heimarbeit als Telefon-Seelsorgerin für Frauen. Doch bald erhält sie wieder einen mysteriösen Anruf und erfährt von mehreren Morden, die am Set des neuen Films "Stab 3" geschahen, dem dritten und letzten Kapitel der "Stab"-Serie, die Sidneys eigene Leidensgeschichte erzählt. Bei jedem neuen Opfer hinterläßt der Täter ein anderes Foto von Sidneys Mutter, die bereits vier Jahre vorher einem Gewaltverbrechen zum Opfer fiel.
KRITIK/INFO Hier ist er nun, der langerwartete endgültig letzte Teil (?) der "Scream"-Trilogie von Wes Craven, der im Teaser zum Film vollmundig behauptete: "I promise that is the best one yet". Doch schon die obligatorische Eröffnungssequenz vor dem Titel läßt Schlimmes vermuten, da sie nicht nur viel zu kurz, sondern auch noch wenig spannend geraten ist. Woran das liegt, ist nicht ganz einfach zu erklären. Ein Grund ist sicherlich, daß mit den Figuren keinerlei Identifikation mehr möglich ist und man das grausame Treiben eher teilnahmslos über sich ergehen läßt. Das eine Opfer, Cotton Leary (Liev Schreiber), kennen wir schon aus Teil 2, und da Craven schon damals daran scheiterte, den zwielichten Typen am Ende doch noch als Helden zu präsentieren, bleibt er einfach unsympathisch. Also, wen interessiert es, wenn er und seine Freundin ein Messer in den Rücken bekommen? Und da wären wir auch schon beim nächsten Kritikpunkt: Es mag ja auf gewisse Weise krank klingen, aber in "Scream 3" werden sämtliche Opfer mit dem Messer lediglich "gekitzelt", während sie im ersten Teil regelmäßig noch ausgeweidet oder anderweitig traktiert wurden - obwohl "Scream - Schrei!" (1996) diese explizite Brutalität viel weniger nötig gehabt hätte, um diverse storymäßige Defizite auszugleichen, die es beim neuen Teil zuhauf gibt. Möglicherweise war es doch ein Fehler, auf Kevin Williamson als Drehbuchautor zu verzichten, auch wenn ich Ehren Kruger, der bei "Arlington Road" fantastische Arbeit geleistet hat, die Aufgabe durchaus zugetraut hätte. Er hat es - ähnlich wie Williamson bereits in Teil 2 - nicht geschafft, die geniale Einfachheit des ersten Teils fortzusetzen. Stattdessen eine großartige Verschwörungstheorie mit komplizierten motivlichen Verwirrungen zu erdichten, ist meiner Meinung nach einfach nur lächerlich und läßt Fans des Originals erschaudern. Außerdem läßt sich Kruger kaum eine neue Tötungsvariante einfallen, es werden einfach alle, wie bereits beschrieben, kurz und bündig erstochen. Alle? Nicht ganz! Einer der Figuren kommt sogar in einem effektvoll in die Luft fliegenden Haus ums Leben, was in einem "Scream"-Film einfach fehl am Platze wirkt. Aber bei 40 Millionen US-$ und damit gut dreimal so viel Budget wie beim ersten Teil mußte das natürlich so kommen. Ein paar ironische Spitzen gelingen auch in "Scream 3" wieder - ich muß wahrscheinlich nicht mehr dazusagen, daß es in den vorangegangen Teilen wesentlich mehr waren - und selbstverständlich haben die bekannten Charaktere wie Dewey Riley (David Arquette) und Gale Weathers (Courteney Cox) auch wieder ihre starken Momente, in denen man die spielerische Unverfrorenheit des ersten Teils wieder aufblitzen sieht. Leider geschieht dies viel zu selten, im Großen und Ganzen haben wir viel zu viele Figuren, die nicht einmal schablonenhaft, sondern entweder gar nicht oder widersprüchlich gezeichnet werden und der Mörder ist jemand, der dem nicht vollkommen aufmerksamen Zuschauer vorher im Film vielleicht sogar gar nicht aufgefallen ist. Positiv erwähnt werden sollten jedoch die Gastauftritte von Carrie Fisher sowie Jay und Silent Bob (Jason Mewes und Kevin Smith), die als beinahe einziges Element für Spaß sorgen.
Wir wissen ja schon immer, daß Wes Craven in seinen Filmen lediglich auf vordergründige Effekte setzt, doch was er sich in "Scream 3" liefert, ist noch um ein Vielfaches schlimmer als im ebenfalls enttäuschenden zweiten Teil der Trilogie - hoffen wir zumindest, daß es eine bleibt. Von der Idee her kennen wir einiges schon aus seinen anderen Filmen wie beispielsweise "Wes Craven's New Nightmare" (1994), wo ebenfalls eine Filmcrew auf den Mörder trifft und qualitativ könnte man "Scream 3" auch locker mit den späten "Nightmare on Elm Street"-Streifen auf eine Stufe stellen. Sagen wir es gemeinsam: Inakzeptabel.