Music of the heart (1999)

INHALT Die Musiklehrerin Roberta Guaspari (Meryl Streep) verliert in den 80er Jahren ihren Ehemann, einen Marineoffizier, an eine jüngere Frau und lebt mit ihren beiden Söhnen bei ihrer Mutter. Um aus dieser Situation herauszukommen, sucht sie nach einem Job, den sie in einer Grundschule in East Harlem findet. Ausgestattet mit 50 Geigen, die sie einst billig erstanden hat, beginnt sie damit, die kleinen Ghetto-Kids in der Kunst des Violine spielens zu unterrichten. Nach zehn Jahren erfolgreicher Arbeit und regelmäßigen Konzerten mit ihren talentierten Schülern soll ihr Unterricht eingestellt werden, da die Fördermittel gekürzt werden.
KRITIK/INFO "Directed by Wes Craven" - hä? Was soll man dazu sagen? Der Meister des Schreckens, der Guru des Grauens, unser Freddy- und Scream-Erschaffer hat tatsächlich dem Genre des Slasher-Films den Rücken gekehrt und bringt nun beinahe parallel zu "Scream 3" diesen biographischen, gefühlsduseligen Streifen in die Kinos? Ja, es ist tatsächlich so. Wes Craven will mit "Music of the heart" aus dem ihm angestammten Genre ausbrechen und ein Thema verfilmen, das ihm wirklich am Herzen liegt. Wer bezweifelt, daß der geläuterte Teenie-Aufschlitzer dieser Aufgabe gewachsen ist, der behält zumindest teilweise recht. "Music of the heart" ist ein inszenatorisch zwar solide, aber furchtbar konventionell geratener Streifen, der, anstatt die Leistung seiner Protagonistin und die Idee, die dahinter steckt, herauszustellen, lediglich darauf aus ist, in bestimmten Momenten bestimmte Gefühle beim Zuschauer auszulösen. Dazu werden sämtliche Register gezogen: Kinder sagen gaaanz süße Dinge, Hunde freuen sich mit den Menschen und am Ende gibt es ein Wiedersehen mit allen. Um sachlich zu bleiben: Der Film ist einfach unheimlich sentimental, sodaß man in manchen Szenen gerne im Kinosessel versinken und gar nicht mehr hinschauen möchte. An anderen Stellen funktioniert er aber recht gut und schafft es, zumindest für kurze Zeit und vor allem beim Finale, regelrecht mitzureißen. Das ist aber vor allem Meryl Streep zu verdanken, die die Hauptfigur differenziert und sehr intensiv darstellt.
Vor allem die Verharmlosung der Situation, in der sich die Schule und auch Roberta befinden, stimmt mißmutig. Eine Schule in East Harlem ist sicher kein Hort der Nächstenliebe, nur kurz wird angedeutet, wie es dort wirklich zugeht - gezeigt wird es nie. Dieser Umstand setzt die eigentliche Leistung der Protagonistin nur herab, was sicher nicht Ziel der Inszenierung sein sollte.