Hennen rennen (2000)

INHALT Die regelmäßigen Gehege-Ausbruchsversuche von Ginger und ihren Hennen-Kolleginnen scheitern immer wieder an den strengen Sicherheitsvorkehrungen, getroffen von der sadistischen Bäuerin Mrs. Tweedy. Als plötzlich der Flughahn Rocky auftaucht, keimt in den deprimierten Geflügeldamen wieder Hoffnung, doch noch irgendwann einmal Gras und Bäume und Wiesen und Weiden zu sehen. Der erste Ausflug sollte jedoch möglichst bald stattfinden, denn Mrs. Tweedy hat sich eine neue Maschine zugelegt und will all ihre Hennen zu Pastete verarbeiten.
KRITIK/INFO Aus den Studios von Aardman Animation kommt nun endlich die erste abendfüllende Produktion, nachdem man sich mit den drei Oscar-prämierten "Wallace&Gromit"-Filmen, der kultigen "Creature Comforts"-Werbung und diversen anderen kleinen Streifen bereits einen Namen gemacht hat. Finanziert wurde das Projekt von Dreamworks - also aus Amerika. Aber die Befürchtungen, daß der britische Stil von Nick Park und Peter Lord von den bösen Studio-Leuten aus Hollywood zerstört wird, haben sich nicht bewahrheitet. Trotzdem kam der Film beim amerikanischen Publikum - was mich ein bißchen überrascht hat - sehr gut an und spielte beinahe 100 Millionen US-$ ein.
"Hennen rennen" ist eine Parodie auf Gefängnisfilme jeglicher Art und funktioniert als solche auch sehr gut: Die bösartige Aufseherin in Gestalt der Bäuerin Mrs. Tweedy und die Einzelhaft für die Hühner-Anführerin Ginger sind gelungene Genre-Zitate und lassen einen durchaus zumindest zu Anfang schmunzeln. Die anderen Figuren sind ebenfalls sorgfältig und unverwechselbar gezeichnet, mancher Running Gag wird dabei jedoch etwas überstrapaziert. Dieses Problem hängt aber auch mit der für die knuffigen Plastilin-Figuren vollkommen neuen Filmlänge zusammen. Die Story von "Hennen rennen" hätte sich wahrscheinlich in der halben Zeit ohne Auslassungen und wesentlich spannender erzählen lassen. Dem Drehbuch fehlt es ein wenig an Substanz, um die 90 Minuten tatsächlich zu füllen. Es verläßt sich auf seine witzige Grundidee und seine liebenswerten Charaktere, die dem Zuschauer beim bloßen Hinschauen schon ein breites Grinsen entlocken können. Beim Flughahn Rocky muß man leider Abstriche machen, da Ingolf Lücks Stimme wohl lediglich gewählt wurde, um einen prominenten Namen auf die Plakate drucken zu können – sie ist vollkommen unpassend und stört einfach nur.
"Hennen rennen" ist ein detailreich gestalteter und genial animierter Film, der jedoch mit Drehbuchschwächen zu kämpfen hat und manchen Gag etwas überstrapaziert. Die unverwechselbaren Charaktere und zahlreichen Filmzitate trösten über Längen hinweg und machen den Film dennoch zu einem kleinen Erlebnis für Jung und Alt.