Pieces
of April – Ein Tag mit April Burns
Pieces of April (2003)
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INHALT
April (Katie
Holmes) ist die älteste von drei Geschwistern und war immer ein wenig rebellisch.
Mit ihrer Mutter Joy (Patricia Clarkson) steht sie trotz deren schwerer Erkrankung
auf Kriegsfuß. Dennoch lädt sie sie zum Thanksgiving-Dinner bei ihr
und ihrem (farbigen) Freund Bobby (Derek Luke) ein.
KRITIK/INFO
Regisseur Peter Hedges schrieb
am Drehbuch zu "About a boy" mit und lieferte die Romanvorlage zu
"Gilbert Grape". "Pieces of April" ist sein Regiedebüt,
das er mit einem Budget von nur 300.000 Dollar realisierte. Das war natürlich
nur möglich, indem man den Film mit DV-Kamera drehte. Schon in der ersten
Szene macht sich dies an den etwas wackeligen und ein wenig dokumentarisch wirkenden
Bildern bemerkbar. Man fühlt sich spontan an die dänischen "Dogma"-Filme
erinnert, auch wenn diese Art des Filmens mittlerweile auch im amerikanischen
Independent-Kino durchaus als üblich zu bezeichnen ist. Jedenfalls spielte
der Film deutlich über 2 Millionen US-$ ein und war in den USA damit ein
beachtlicher Erfolg.
Man möchte kaum glauben, daß hier Verwandtschaft vorliegen soll:
April und ihre Familie sind in jeder Beziehung der krasse Gegensatz. Die Familie
Burns scheint durchweg schwer gestört, vor allem die kranke Mutter, die
recht ruppig mit ihrem Mann und ihren Kindern umgeht. Der Film begleitet sie
auf ihrer Fahrt nach New York, abwechselnd zeigt er April bei ihren mitunter
sehr amüsanten Bemühungen, das perfekte Thanksgiving-Dinner zu zaubern.
Gar nicht so einfach, bedenkt man wie unhandlich Truthähne sind und wie
ärgerlich ein defekter Backofen an einem Feiertag sein kann. Und bis es
tatsächlich zur Familienzusammenführung kommt, passieren noch einige
lustige oder auch tragische Zwischenfälle.
Getragen wird der Film von seinem überzeugenden Ensemble. Katie Holmes
beweist einmal mehr, daß sie eine hervorragende und wandlungsfähige
junge Schauspielerin ist. Auch Oliver Platt und Patricia Clarkson als Eltern
liefern eine beachtliche Vorstellung. Auch in den Nebenrollen gibt es einige
sympathische Einzelleistungen zu bewundern in dieser netten kleinen Tragikomödie.
Den Darstellern, dem Drehbuch und vielleicht auch ein wenig dem DV-Format ist
es zu verdanken, daß die ganze Geschichte sehr realistisch wirkt, selbst
wenn die Familie etwas überzeichnet sein mag. Der Film ist alles andere
als lang, aber dennoch wirkt die Auflösung zum Happy End hin ein wenig
gehetzt. Hier hätte sich Hedges mit Sicherheit noch etwas mehr Zeit lassen
können.
"Pieces of April" ist ein schönes Stück Independent-Kino.
Ein authentisches Drehbuch und die großartigen Darsteller sorgen dafür,
daß auch ohne Effekte und gelackte Bilder niemals Langeweile aufkommt.