The
Day After Tomorrow
The Day After Tomorrow (2004)
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INHALT
Die Thesen des
Klimatologen Jack Hall (Dennis Quaid) über einen bald bevorstehenden dramatischen
Klimawandel in Form einer neuen Eiszeit ernten unter Vorgesetzten und Politikern
stets nur ein müdes Lächeln. Als eines Tages der nordatlantische Strom
zu versiegen beginnt und die Nordhalbkugel von verheerenden Unwettern heimgesucht
wird beginnt ein Kampf gegen die Zeit.
KRITIK/INFO
Das neueste Action-Epos
des deutschstämmigen Regisseurs Roland Emmerich verschlang ein Budget von
125 Millionen Dollar. Und obwohl die ersten Kritiken nicht alle wohlwollend
waren, mit "Day After Tomorrow" hat Emmerich vielleicht seinen bisher
besten Film abgeliefert. Mir fällt nämlich partout kein hoch budgetierter
Film der letzten zehn Jahre ein, der sich so mutig zu einer echten Botschaft
bekennt und dadurch das gesteigerte Risiko eines Flops auf sich nimmt.
Welcher US-Amerikaner (daher kommen eben mitunter die größten Einspielergebnisse)
läßt sich schon gern vorhalten, er gehe mit den Ressourcen unserer
Erde unverantwortlich um und werde deshalb demnächst auf offener Straße
ertrinken/erfrieren oder illegal nach Mexiko einwandern? "The Day After
Tomorrow" tut jedoch genau dies. Hinzu kommt ein doch recht deutlich an
Dick Cheney angelehnter Vize-Präsident, der sämtliche Warnungen in
den Wind schlägt und für den die amerikanische Wirtschaft Priorität
hat vor dem möglichen Tod einer Vielzahl von Menschen. Emmerich hat vor
dem internationalen Start sogar zugegeben, daß der Film Stellung gegen
die Umweltpolitik von George W. Bush und seiner Regierung bezieht. Ich hatte
Emmerich bisher nicht unbedingt für einen überragenden Regisseur gehalten,
aber dieser Aktion gebürt Respekt.
Doch nun zum eigentlichen Film. "The Day After Tomorrow" spielt an
vielen verschiedenen Schauplätzen, zwischen denen er ständig hin-
und herwechselt. Ein bißchen erinnert diese Struktur (und überhaupt
der ganze Film) an andere Katastrophenfilme wie "Deep Impact" oder
"The Core". Emmerich gelingt es freilich nicht, das Genre neu zu erfinden.
Dafür liefert er eine überwiegend glaubwürdige Story, die mit
einer recht sympathischen Liebesgeschichte, aber auch eher überflüssigen
weil rührseligen Längen verwoben ist. Die Besetzung ist hingegen durchweg
gut gelungen. Mit Dennis Quaid, Jake Gyllenhaal oder Ian Holm wurden mehr als
fähige Darsteller engagiert, die es schaffen, diesem Effekt-Vehikel ein
bißchen Menschlichkeit zu verleihen. Womit wir bei den Effekten wären:
Vor allem wenn man noch den vollkommen mißglückten "Van Helsing"
im Hinterkopf hat führt "Day After Tomorrow" wundervoll vor Augen,
wie Spezialeffekte heutzutage auszusehen haben. Die Flutwelle, die sich durch
New York walzt, oder die Wirbelstürme in Los Angeles, alles das sieht regelrecht
realistisch aus. Die Crew von Industrial Light & Magic hat einmal mehr ganze
Arbeit geleistet, hoffentlich gibt es dafür nächstes Jahr die verdiente
Oscarnominierung. Besonders sorgfältig war Emmerich jedoch nicht in jeder
Beziehung, schon wenige Tage nach dem Start gibt es ganz Listen mit Filmfehlern,
und der ein oder andere fällt wohl jedem Zuschauer auch auf. Das tut der
Unterhaltsamkeit des Films jedoch keinen Abbruch, der viel Action, viel Spannung
und eine glaubwürdige Botschaft noch dazu bietet. Das kann man absolut
nicht von jedem Blockbuster dieser Größenordnung behaupten.
"The Day After Tomorrow" – Roland Emmerichs vielleicht
bester Film bisher – punktet vor allem durch seine großartigen Spezialeffekte.
Absolut nicht selbstverständlich ist jedoch, daß der Film dennoch
auch gute Darsteller, eine größtenteils spannende und meist schlüssige
Story bietet. Und an eine Sensation grenzt es, daß Emmerich dies alles
mit einer durchaus politischen und entschlossen vorgetragenen Aussage verbindet.