Spider-Man
2
Spider-Man 2 (2004)
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INHALT
Peter Parker
(Tobey Maguire) trägt immer noch schwer an der großen Aufgabe, die
seine Superkräfte mit sich bringen. Seine anderen Verpflichtungen und vor
allem die Beziehung zu Mary-Jane (Kirsten Dunst) leiden darunter. Doch er kommt
nicht zur Ruhe: Der brillante Wissenschaftler Dr. Octavius (Alfred Molina) dreht
durch, als bei einer mißlungenen Präsentation seiner Fusionstechnologie
seine Frau getötet wird. Fortan terrorisiert er mit vier gigantischen,
an seinen Körper geschweißten Metallarmen die Stadt.
KRITIK/INFO
Das Problem jeder Fortsetzung
besteht darin, den verlorenen Reiz des Neuen durch verbesserte anderweitige
Qualitäten, seien es nun Effekte oder Story oder Darsteller (meistens sind
es Effekte…), auszugleichen. In jüngster Vergangenheit sind viele
an dieser Schwierigkeit gescheitert. Bei "Spider-Man 2" beschleicht
den Zuschauer einige Male das Gefühl eines Déjà-vus. Viele
Szenen oder Handlungselemente sind sehr stark an den ersten Teil angelehnt.
Dieser war eben so unverschämt erfolgreich, daß es ja schon fast
an Dummheit grenzen würde, einschneidende Veränderungen einzuläuten.
Das sorgt dafür, daß alle Fans des ersten Teils (zu denen ich mich
auch zähle) gar nicht unzufrieden sein können. Verbesserte Effekte,
ein dem Goblin ebenbürtiger neuer Gegner für Spider-Man und eine adäquate
Fortsetzung der zögerlichen Liebesgeschichte zwischen Peter und MJ gehören
zu den Vorzügen von Teil 2.
Mit Alfred Molina als Octavius ist es tatsächlich gelungen, die großartige
Vorstellung Willem Dafoes im ersten Teil beinahe noch zu überbieten. Der
gebürtige Brite und erfahrene (Charakter-)Darsteller macht aus dem Bösewicht
eine interessante und ambivalente Figur, wobei das Drehbuch dabei seinen Freiraum
doch deutlich einschränkt. Überhaupt wirkt das Drehbuch ein wenig
wie der Schwachpunkt des ganzen Films, bei dem sich der neue Autor Alvin Sargent
(auch nicht gerade neu im Geschäft) sehr sehr stark vom genialen Skript
David Koepps zum ersten Teil inspirieren ließ – aber davon hatten
wir es schon. Die Effekte sind jedoch in der Tat etwas besser geworden, auch
wenn die computeranimierten Szenen mit Spider-Man in Aktion immer noch deutlichst
als solche zu erkennen sind. Etwas deutlicher zu erkennen ist dieses Mal auch
wieder Bruce Campbell mit von der Partie und hat einen amüsanten Auftritt
als Platzanweiser im Theater. Auch "Daily Bugle"-Chef J.K. Simmons
sorgt wieder für Spaß. "Spider-Man"-eigen bleibt weiterhin
die gelungene Balance zwischen actionreichen und eher romantischen bzw. psychologischen
Szenen. Das lenkt den Fokus angenehmerweise mehr auf die fähigen Darsteller
und die Geschichte, die hinter der ganzen Materialschlacht steht.
Mit verbesserten Effekten und einem einmal mehr genialen Bösewicht
kommt diese größtenteils gelungene Fortsetzung daher. Die Balance
zwischen Actionszenen und ruhigeren Momenten wird nur dadurch gestört,
daß die Autoren etwas zu viel vom ersten Teil abgeschrieben haben. Das
zeugt von Ideenlosigkeit, ändert aber nichts daran, daß auch "Spider-Man
2" ein bombastischer Actionfilm mit erstaunlich viel Herz und Verstand
ist.