Collateral
Collateral (2004)
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Buch |
INHALT
Max (Jamie Foxx)
fährt seit zwölf Jahren Taxi in Los Angeles und träumt immer
noch von der Gründung eines eigenen Limousinen-Service und somit der Selbständigkeit.
Ganz andere Sorgen hat er, als Vincent (Tom Cruise) sein Taxi besteigt und ihn
bittet, ihn die ganze Nacht über zu fahren – zu fünf verschiedenen
Orten. Doch schon beim ersten Ziel der Fahrt knallt plötzlich eine Leiche
auf das Dach des Taxis und Vincent stellt sich als Auftragskiller heraus. Doch
auf Max’ Dach landete nur das erste Opfer und es stehen noch vier Stationen
an…
KRITIK/INFO
Regisseur Michael Mann zählt
zu den bedeutendsten Filmemachern der 90er Jahre, in denen er mit „Der
letzte Mohikaner“, „Heat“ und „The Insider“ gleich
drei beachtliche Werke schuf. Ins neue Jahrtausend startete Mann jedoch zunächst
mit dem finanziellen Flop „Ali“. „Collateral“ drehte
Mann größtenteils auf HDTV-Video, was dem Film einen unkonventionellen,
äußerst realen Look gibt.
Ein bißchen ist „Collateral“ auch ein Kammerspiel, da weite
Teile des Films in Max’ Taxi spielen. Hier kommt es auch zu den stärksten
Szenen, denn die Dialoge sind Autor Stuart Beattie wirklich gut gelungen. Seine
Figuren – vor allem die des Taxifahrers Max – sind komplex, vielschichtig
und interessant. Auch die Thematik des Films geht weit über die Konventionen
des Thriller-Genres hinaus. Es geht um das Leben in der Großstadt, um
die Entfremdung der Menschen, darum, daß sich keiner mehr um den anderen
kümmert. An einer zentralen Stelle im Film erzählt der Killer Vincent,
daß in der U-Bahn von L.A. ein Mann gestorben sei und etliche Stunden
unbemerkt von anderen Fahrgästen weiterhin U-Bahn fuhr. Eine „urban
legend“ im wahrsten Sinne des Wortes, auf die der Film noch einmal zurückkommen
wird.
„Collateral“ lebt von den Leistungen seiner Darsteller. Tom Cruise
liefert eine seiner seltenen überzeugenden Performances ab und kämpft
mit grau gefärbten Haaren gegen sein ewig jugendliches Image an. Der wahre
Star des Films ist jedoch Jamie Foxx, dessen Darstellung zurückhaltend
und gleichzeitig sehr eindringlich erscheint. Sicher hätte man sich auch
Denzel Washington in der Rolle des Max vorstellen können, aber dieser hätte
sich wahrscheinlich auf deutlich plumpere Art in den Vordergrund zu spielen
versucht. Auch die Kurzauftritte der Nebendarsteller sind oftmals kleine Perlen,
vor allem in dem Jazzclub bei Vincents drittem Opfer, wenn sich ein Dialog über
den Jazzmusiker Miles Davis entspinnt. „Collateral“ hat viele Szenen
wie diese, Szenen, die man nicht schon während des Abspanns wieder vergessen
hat. Das ist bei großen Hollywood-Filmen heutzutage nicht mehr oft der
Fall. Der Showdown ist ebenfalls sehr spannend geraten, auch wenn eine Verfolgungsjagd
in der U-Bahn nicht unbedingt die neueste und originellste Idee ist. Aber schließlich
muß sich der Kreis ja schließen.
„Collateral“ gehört zu den besten Hollywood-Produktionen
des ausklingenden Kinosommers. Überzeugend inszeniert und gespielt, überrascht
vor allem die große Anzahl an starken Szenen, die man nicht sofort wieder
vergißt.