Mann
unter Feuer
Man on fire (2004)
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DVD |
INHALT
Kinder reicher
Eltern sind in Mexico-City zu einem bevorzugten Ziel für Kidnapper geworden.
Deshalb sind Bodyguards sehr gefragt. Rayburn (Christopher Walken) besorgt seinem
alten Freund und Militär-Kameraden Creasy (Denzel Washington) einen Job
als Bodyguard der kleinen Pita (Dakota Fanning). Creasy ist Alkoholiker und
möchte seinem Leben ein Ende setzen, doch ein nicht losgegangener Schuß
und die Freundschaft mit Pita gibt ihm wieder Lebenswillen. Als Pita entführt
und nach einer verpatzten Geldübergabe getötet wird, schwört
Creasy blutige Rache an allen Beteiligten.
KRITIK/INFO
Regisseur Tony Scott ist
der Bruder von Ridley Scott und bekannt dafür, daß er zwar ambitionierte,
aber mitunter militaristisch und etwas konservativ angehauchte Action-Unterhaltung
liefert. Allerdings war bisher keine seiner über zehn realisierten Großproduktionen
als Flop zu bezeichnen – ganz im Gegenteil. Auch „Man on fire“
bildet da keine Ausnahme. Mit Denzel Washington werbeträchtig besetzt,
erzählt Scott in dieser zweiten Verfilmung (nach 1987) des Buches von A.J.
Quinnell eine sehr simple Rache-Geschichte, die auf durchaus streitbare Weise
die Selbstjustiz propagiert und das Justizsystem von Mexiko als vollkommen korrupt
und im Prinzip selbst vollkommen kriminalisiert darstellt.
Die zweifelhafte Aussage des Films läßt Regisseur Scott jedoch zweitrangig
werden, wenn er alle stilistischen Register zieht, um die lapidare Story ansprechend
und unterhaltsam zu verpacken. Bei fast zweieinhalb Stunden Film ist dies ohnehin
kein einfaches Unterfangen. Scott schreckt nicht einmal davor zurück, die
Untertitel bei den teilweise spanischen Dialogen mit in die Bildkomposition
einzubeziehen. Diese tauchen ständig an anderen Stellen auf, werden kunstvoll
ein- und ausgeblendet, untertiteln teilweise sogar nicht-fremdsprachige Sätze
oder Satzfragmente, um deren Bedeutung herauszustellen. Das wirkt manchmal etwas
unfreiwillig komisch, ist aber zumindest mal ein interessanter Ansatz, den man
so im Kino sicher noch nicht oft gesehen hat. Hinlänglich bekannt ist jedoch
mittlerweile die Videoclip-Ästhetik, mit der Scott seinen Film inszeniert.
Schnelle Schnitte, eine sehr bewegliche Kamera und eine ordentlich blau-gefilterte
Optik hat man mittlerweile oft genug gesehen. Nach über zwei Stunden kann
das unter Umständen auch eine etwas ermüdende Wirkung haben.
Darstellerisch liegt die ganze Last auf Denzel Washingtons Schultern, der als
Alkoholiker und im Leben (aus Gründen, die wir nie erfahren) gescheiterter
Ex-Militär durchaus zu überzeugen weiß. Doch weder Washingtons
Darstellung noch die unzähligen stilistischen Spielereien können darüber
hinwegtäuschen, daß die Moral des Films ein wenig fragwürdig
erscheint. Ein kleiner Trost ist, daß „Man on fire“ vom Studio
nicht auf Kindertauglichkeit heruntergeschnitten wurde, was mit den meisten
größeren Produktionen heute passiert.
Die simple Story von „Man on fire“ weiß Regisseur
Tony Scott durch stilistische Spielereien und einen präsenten Hauptdarsteller
spannend zu verpacken. Die zweifelhafte Moral und Schwarz-Weiß-Malerei
bleibt.