Agnes
und seine Brüder
Agnes und seine Brüder (2004)
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DVD |
Buch |
INHALT
Was für
eine Familie! Die Mutter scheint nie existiert zu haben, der Vater (Vadim Glowna)
lebt mit seinem Diener auf einem großen Anwesen. Er hat drei Söhne:
Agnes (Martin Weiß) ist transsexuell, Hans-Jörg (Moritz Bleibtreu)
sexsüchtig und Werner (Herbert Knaup) Grünen-Politiker mit einer nur
scheinbar intakten Familie. In aller drei Leben bahnen sich absehbare Katastrophen
an.
KRITIK/INFO
Regisseur Oskar Röhler
wollte nach Filmen wie „Die Unberührbare“ oder „Der alte
Affe Angst“ nach eigener Aussage einen leichter verdaulichen, in erster
Linie unterhaltenden Film machen. Trotz dieser Ankündigung ist „Agnes
und seine Brüder“ immer noch verquer und provokativ genug um einige
Gemüter zu erhitzen. Der interessanteste Erzählstrang ist wohl der
von Werner, dem Poltiker mit Frau, Kindern und großem Haus. Wie weit hier
Schein und Sein auseinanderliegen ist fast schon bitter. Besonders spannend
wird dies durch die darstellerischen Leistungen von Herbert Knaup, Katja Riemann
(ja, sogar die überzeugt) und Tom Schilling. Überhaupt handelt der
ganze Film von merkwürdigen Familienverhältnissen und soll laut Aussage
seines Regisseurs sogar eine "Zustandsbeschreibung der deutschen Gesellschaft"
sein. Naja, das läßt sich dann vielleicht doch nicht unbedingt erkennen.
Die Passagen mit Moritz Bleibtreu als Sexsüchtigem sind noch die mit dem
meisten Humor, doch auch hier wird es zunehmend bitter, da Hans-Jörg durch
seine Krankheit zu einem normalen Leben nicht mehr fähig ist. Und auch
in Agnes’ Leben liegt eine gewisse Tragik. Umso überraschender kommt
das im Prinzip versöhnliche Ende des Films, das vor allem für Röhlers
Filme eher unüblich ist. Bis dahin hat man jedoch knappe zwei Stunden voller
skurriler und mitunter auch beklemmender Ereignisse gesehen, die leider von
keinerlei Spannungsbogen getragen werden, sondern eher so vor sich hinplätschern.
Die überzeichneten Figuren und die überspitzten Pointen sorgen jedoch
dafür, daß dennoch keine Langeweile aufkommt.
Oskar Röhlers Beitrag zum Thema Familienbande fällt ziemlich
überspitzt und mitunter auch provokativ aus. Die überzeugenden Darsteller
vermögen dabei sogar den quasi nicht vorhandenen Spannungsbogen aufzufangen.