Der
Untergang
Der Untergang (2004)
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INHALT
Der Film erzählt
von den letzten Tagen in Adolf Hitlers Führerbunker vor der Kapitulation
der Deutschen im Zweiten Weltkrieg. Die russischen Verbände stehen unmittelbar
vor der Einnahme des Berliner Regierungsviertels, während die Führungsriege
der Nationalsozialisten ihrem Ende entgegensieht.
KRITIK/INFO
Produzent Bernd Eichinger
wollte einen Film über die letzten Tage des Nazi-Regimes machen, bevor
es einem Hollywood-Studio einfällt. Als Regisseur wurde Oliver Hirschbiegel
("Das Experiment") verpflichtet und die Besetzungsliste liest sich
wie die Gästeliste auf Eichingers letzter Geburtstagsparty. Wie dieser
angeblich die Zeit gefunden haben soll, das Drehbuch zu diesem Film zu schreiben,
bleibt mir ein Stück weit unbegreiflich, bei derartig vielen Fotos in der
Bunten und wohl auch genug Arbeit mit dem Aufsichtsratsvorsitz der Constantin
Film AG. Wer auch immer es geschrieben hat, hatte sicher keinen leichten Job
und mußte mit Erscheinen des Films auch viel Prügel einstecken. Zu
menschlich würden die Nazi-Oberen, allen voran Adolf Hitler persönlich,
dargestellt. Und tatsächlich, so ein bißchen mulmig wird es einem
als Zuschauer schon, wenn man sich selbst dabei ertappt, wie man mit dem grausamsten
Diktator des 20. Jahrhunderts (oder aller Zeiten?) sympathisiert, weil er eine
beinahe schon väterliche Aura ausstrahlt, wenn er sich um seine Untergebenen
oder seinen Schäferhund kümmert.
Keinen Vorwurf kann man dabei Bruno Ganz machen. Er beweist mit dieser Rolle,
obwohl er dies sicher nicht mehr nötig hat, einmal mehr seine Vielseitigkeit
und manifestiert seinen Status als einer der größten Charakterdarsteller
überhaupt. Auch die Leistungen von Ulrich Matthes, Christian Berkel, Alexandra
Maria Lara, Heino Ferch oder Matthias Habich beeindrucken auf ganzer Linie.
Die Inszenierung kann sich hinter diesen großartigen Darstellern ruhig
auch ein bißchen verstecken, ihr fehlt ein wenig eine eigene Identität.
An Bildern wird das Kriegsfilm-übliche geboten, und das Interieur eines
Bunkers, in dem ein Großteil der Handlung stattfindet, wird nicht so beklemmend
inszeniert wie es möglich gewesen wäre. Hinzu kommen die Schwächen
beim Drehbuch (vielleicht hat Eichinger es ja doch persönlich geschrieben…),
vor allem fallen gestelzte, sich wiederholende Dialoge auf.
Letzendlich ist Eichinger Unterfangen weder gescheitert noch völlig geglückt.
Es ist ein hochinteressanter Film dabei herausgekommen, der vor allem von seiner
Darstellerriege und der interessanten Perspektive lebt. Ausschnitte aus dem
Film "Im toten Winkel – Hitlers Sekretärin" über Traudl
Junge geben der Handlung auch einen würdigen Rahmen. Nichtsdestotrotz bleibt
der schale Nachgeschmack der – wenn auch vielleicht historisch belegten
– recht positiven Darstellung Hitlers.
Ein interessanter und Gesprächsstoff liefernder Film ist "Der
Untergang" allemal. Während die Darsteller überzeugen, fällt
die Inszenierung jedoch eher blaß aus und das Drehbuch offenbart auch
Schwächen. Aber vielleicht hat Eichinger recht, und es war doch nicht das
Schlechteste, daß dieser Film in Deutschland gemacht wurde und nicht in
einem Hollywood-Studio.