Moovienet FilmdatenbankAlles auf Zucker!
Alles auf Zucker! (2004)

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SzenenfotoINHALT Jackie Zucker (Henry Hübchen) ist notorischer Spieler, hat den Gerichtsvollzieher im Nacken und zusätzlich noch seine Frau Marlene (Hannelore Elsner), die ihn am liebsten rausschmeißen möchte. Vor der Wende arbeitete er beim DDR-Fernsehen als Sportreporter, danach ging es für ihn stetig bergab. Als Jackie langsam einsehen muß, daß es angebracht wäre, das Feld zu räumen, kommt ein Telegramm von Jackies Bruder Samuel (Udo Samel). Jackies Mutter ist gestorben und soll auf dem jüdischen Friedhof in Berlin beigesetzt werden. In Aussicht auf einen Teil des Erbes rauft sich die zerrütete Familie zusammen und Jackie wird kurzzeitig wieder zu Jakob Zuckermann – wäre da nicht dieses wichtige Billardturnier ausgerechnet während der Trauerfeierlichkeiten…
KRITIK/INFO "Alles auf Zucker" von Regisseur Dani Levy wurde fürs Fernsehen produziert, stellte sich aber als derart gelungen heraus, daß es zunächst zu einer Kinoauswertung kommt. In den ersten beiden Wochen erzielte die Komödie denn auch fantastische Zuschauerzahlen und sorgte für ausverkaufte Säle.
Die Autoren Holger Franke und Dani Levy versuchen mit ihrem Film gleich mehrere Ziele zu erreichen. Zunächst soll die Geschichte eines typischen "Wendeverlierers" gezeigt werden, der zu DDR-Zeiten zu Ruhm und Ehre gelangt war, und nach dem Fall der Mauer den Boden unter den Füßen verlor. Entsprechend wehmütig fällt sein Blick zurück auf bessere Zeiten aus. Interessant auch, wie Jackie Zucker es über die Zeit schaffte, beinahe seine ganze Familie gegen sich zu haben. Die einzelnen Fehden und Verstrickungen werden im Laufe des Films sichtbar, manche davon sind sogar fast etwas zu abenteuerlich. Desweiteren ist "Alles auf Zucker" ein Film über heute in Deutschland lebende Juden. Da ist der streng gläubige Bruder Samuel auf der einen, und Jackies gänzlich unkoscher lebende Familie, die nicht einmal davon weiß, daß ihr Familienoberhaupt jüdischen Glaubens ist, auf der anderen Seite. Das führt natürlich zu einigen witzigen Konfrontationen. Turbulent wird die Handlung, als Jackie all seine Nebengeschäfte durch das Vortäuschen eines Herzinfarkts vertuschen möchte.
Eine großartige Leistung zeigen sämtliche Darsteller dieses Films. Vor allem Henry Hübchen scheint mehr oder minder die Rolle seines Lebens gefunden zu haben, denn er spielt den Jackie Zucker auf derart charmante und spitzbübische Art, daß es eine Freude ist, ihm dabei zuzusehen. Aber auch die übrige Besetzung ist vortrefflich und überzeugt auf ganzer Linie. Vor allem bei TV-Produktionen gibt es an dieser Stelle ja doch meistens noch Mängel zu beanstanden, hier zeigt "Alles auf Zucker" die Qualitäten großen Kinos. Nicht ganz so passiert dies auf inszenatorischer Ebene. Der Film war fürs Fernsehen konzipiert und nutzt dementsprechend nicht die Möglichkeiten der großen Leinwand. So wirken die Bilder doch manchmal etwas bieder und sind vielleicht nicht ganz so sorgfältig beleuchtet, wie man das bei einem Kinofilm erwartet. Das ändert aber nichts daran, daß "Alles auf Zucker" wahrscheinlich eine der besten deutschen Komödien überhaupt ist – eine wohltuende Abwechslung zu dem, was in Deutschland in den letzten Jahren als "Humor" verkauft wurde und mitunter Besucher in zweistelligen Millionenmassen in die Kinos lockte.
Daß "Alles auf Zucker" ursprünglich fürs Fernsehen produziert wurde, sieht man dem Film leider noch ein wenig an. Die großartige Besetzung und das turbulente, witzige Skript haben jedoch mit TV-Niveau rein gar nichts mehr zu tun, und so gerät "Alles auf Zucker" zur besten deutschen Komödie seit langem.

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