Moovienet FilmdatenbankVom Suchen und Finden der Liebe
Vom Suchen und Finden der Liebe (2005)

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SzenenfotoINHALT Der Schnulzenkomponist Mimi Nachtigal (Moritz Bleibtreu) lernt eines Tages die mäßig begabte Gesangsstudentin Venus Morgenstern (Alexandra Maria Lara) kennen. Zwischen den beiden funkt es, Mimi bringt Venus mit seinen Liedern ganz nach oben in die Charts und die High Society. Doch nach sieben Jahren Beziehung ist die Luft raus, die beiden trennen sich. Als Mimi daraufhin Selbstmord begeht, folgt ihm Venus in die Unterwelt, um ihn zurückzuholen.
KRITIK/INFO Soso, laut Credits stammt die Story also ausschließlich von Helmut Dietl persönlich. Während die Gebrüder Coen mit ihrem "O Brother, where art thou?" eine wesentlich freiere Adaption einer alten griechischen Sage ablieferten und dennoch Homer als Verfasser der Vorlage erwähnten (und so die oscarverleihende Academy sogar zu einer Nominierung als "bestes adaptiertes Drehbuch" bringen konnten), verzichtet Dietl großmütig auf derartige Formalitäten. Die Umsetzung seines Films ist auch keinesfalls einer Homerschen Sage würdig.
Dabei gelingt Dietl sogar ein überraschend flotter und witziger Einstieg. Wie eine amüsante, von trockenem Humor geprägte Beziehungskomödie läßt sich sein Film an, nur um danach zu einer der für das deutsche Filmschaffen obligatorischen High-Society-Dramen zu werden, die sich mit plattestem Humor beim Publikum anbiedern. Wie schon bei der "Faust"-Adaption "666 – Traue keinem mit dem du schläfst" (!) geben sich die Gäste von Bernd Eichingers letzter Geburtstagsparty ein Stelldichein, die Kulisse für den Film bildet die mondäne Promiwelt Berlins (was, gar nicht München diesmal!?!). Leider fallen die Auftritte von Anke Engelke, Harald Schmidt (deren Zusammentreffen jedoch unter den gegebenen Umständen zumindest einen Lacher wert ist) oder Christoph Maria Herbst recht unlustig aus, und als ernsthafte Darstellerin in einer tragenden Rolle überzeugt erstere schonmal gar nicht. Traurig, wenn man zudem im Abspann lesen muß, das der hermaphroditische Götterbote Hermes von Heino Ferch verkörpert wurde. Moritz Bleibtreu und Alexandra Maria Lara liefern unterdessen die wohl schlechtesten Vorstellungen ihrer Karriere ab, was man mit Sicherheit Dietls Wunsch nach Forcierung der Darstellungen anlasten kann. Die Geduld der Zuschauer wird desweiteren durch die unsäglichen Filmsongs strapaziert, die möglicherweise bewußt so übertrieben kitschig sind, dann aber nicht in dieser Fülle hätten vorgetragen werden sollen. Eine Qual, dieser Film! Eine Qual, Alexandra Maria Lara auch noch mit "Fünfzig-Jahre-später"-Maske sehen zu müssen!
Nach einem gelungenen, weil witzigen Auftakt strapaziert Dietl die Geduld des Publikums mit platten Gags, High-Society-Klischees, schmalztriefenden Filmsongs, unlustigen Gastauftritten und einer völlig mißratenen Adaption der griechischen Sage von Orpheus und Eurydike. Ungenießbar!

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