Moovienet FilmdatenbankSophie Scholl – Die letzten Tage
Sophie Scholl – Die letzten Tage (2005)

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SzenenfotoINHALT Der Film erzählt von den letzten sechs Tagen im Leben von Sophie Scholl (Julia Jentsch), von ihrer Verhaftung durch die Nazis bis zu ihrer Verurteilung durch den "Blutrichter" Freisler (André Hennicke) und ihrer Hinrichtung. Sie gehört gemeinsam mit ihrem Bruder Hans Scholl (Fabian Hinrichs) der studentischen Widerstandsbewegung "Die weiße Rose" an, die das deutsche Volk während des Zweiten Weltkrieges durch Flugblätter aufzurütteln versuchte.
KRITIK/INFO Regisseur Marc Rothemund traktierte Kinozuschauer einst mit "Harte Jungs", um dann mit dem hochgelobten TV-Film "Die Hoffnung stirbt zuletzt" seinen Wechsel zu ernsthaften Filmen zu verkünden. Filme über "Die weiße Rose" gab es schon einige (u.a. von Michael Verhoeven aus dem Jahr 1982). Doch Rothemunds Film konzentriert sich erstmals ganz auf die Figur der Sophie Scholl, dem Drehbuchautor Fred Breinersdorfer standen dabei Protokolle der Vernehmungen durch die Gestapo zur Verfügung, die bis vor einigen Jahren noch in den Stasi-Archiven unter Verschluß lagen. So bildet das Verhör Sophie Scholls durch den Gestapo-Mann Robert Mohr so etwas wie das Kernstück des Films. Hier zeigt sich eindrucksvoll die Unterschiedlichkeit im Denken der beiden Figuren, all der Neid, die Mißgunst der Kleinbürgerlichen. Daraus resultierend kann man den Film beinahe schon als Kammerspiel bezeichnen, aufwendigen Weltkriegs-Bombast sucht man jedenfalls vergebens.
Während "Der Untergang" gerade für den Oscar nominiert wurde, muß man sich angesichts der Geschichte von Sophie Scholl für die actionreiche Eichinger-Produktion fast schon schämen. Wenn ein Film seine Aufgabe ernst nimmt, an die Schrecken der Nazi-Zeit zu erinnern und diese einem heutigen Publikum plastisch zu machen, dann ist es "Sophie Scholl". Vor allem die letzten fünfzehn Minuten des Films sind unglaublich ergreifend und emotional, obwohl Rothemund sie sehr zurückhaltend inszeniert. Den Ausgang des ganzen kennt man bereits zuvor, doch dennoch hält man noch einmal den Atem an, wenn Sophie Scholl kurz vor der Exekution verkündet wird, daß sie nicht begnadigt werden wird.
Gleich mehrere herausragende Leistungen gibt es auch im Bereich der Akteure. Julia Jentsch erhielt für ihre Darstellung bereits den Silbernen Bären bei der diesjährigen Berlinale, und das verdientermaßen. Sie haucht der Figur sehr viel Leben ein und brilliert in der Vernehmung durch die Gestapo, wenn ihre zunehmende Nervosität sichtbar wird und vom Leugnen zum Geständnis führt. Ihre Überzeugungen und ihre Loyalität gegenüber ihren Mitstreitern kostet sie das Leben – ein einmaliges Beispiel für Zivilcourage. Und genau für diese Zivilcourage ist der Film ein Plädoyer, und zwar das wohl entschlossenste, das man je gesehen hat.
Zurückhaltend, fast kammerspielartig inszeniert Marc Rothemund die letzten Tage im Leben der Sophie Scholl. Dennoch entwickelt der Film vor allem gegen Ende eine unglaubliche emotionale Kraft, die ihn zu einem entschlossenen Plädoyer für Zivilcourage und vor allem zu einer angemessenen und differenzierten Auseinandersetzung mit der Schreckensherrschaft der Nazis macht.

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