Moovienet FilmdatenbankDas Meer in mir
Mar adentro (2004)

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SzenenfotoINHALT Ramón Sampedro (Javier Bardem) ist seit 26 Jahren vom Hals abwärts gelähmt und hat den Wunsch, seiner in seinen Augen unwürdigen Existenz ein Ende zu setzen. Unter seinen Freunden und Verwandten wird dieser Wunsch unterschiedlich aufgenommen. Die Anwältin Julia (Belén Rueda) möchte Ramón helfen, sich sein Recht auf den Tod vor Gericht zu erstreiten.
KRITIK/INFO Glücklicherweise ist Alejandro Amenábars ("Abre los ojos", "The Others") Film kein, wie die Inhaltsangabe vermuten läßt, Gerichtsdrama geworden, das Ramóns Weg durch die Mühlen der Justiz nachzeichnet. Tatsächlich gibt es nur eine einzige kurze Szene vor Gericht. Ansonsten konzentriert sich der Film voll und ganz auf seinen Protagonisten, beschreibt das Verhältnis zu seiner Umgebung, den Menschen darin, dem Leben und dem Tod. Javier Bardem – auf etwa 20 Jahre älter geschminkt – glänzt in der Hauptrolle und kreiert ein sehr eindringliches Portrait des ans Bett gefesselten. Stets ein Grinsen auf dem Gesicht – nach eigenen Angaben hat Ramón gelernt, lachend zu weinen – wünscht er nichts sehnlicher als den Tod. Aus der Fassung gerät er stets nur, wenn sein Plan zu sterben einen Rückschlag erlebt. Intensiv geht Amenábar auf Ramóns Beziehung zu seinen Verwandten und Freunden ein. Jeder akzeptiert Ramóns Wunsch mehr oder weniger, und nach und nach erklären sich einige sogar bereit, ihm Hilfestellung zu leisten. Er überzeugt sie durch seine Argumentation, daß es ein Recht auf Leben, jedoch keine Verpflichtung dazu gebe und daß ihn zu lieben bedeutet, ihm auch bei seinem Vorhaben zu helfen.
Der Film löste einige Kontroversen aus, ist Euthanasie doch immer noch ein heikles und viel diskutiertes Thema. Gerade jetzt, wo sich die Medien auf den Fall einer Patientin aus den USA stürzen, deren künstliche Ernährung nach 15 Jahren Wachkoma abgestellt werden soll. Vor allem unter religiösen Menschen stieß "Das Meer in mir" auf wenig Gegenliebe, da sie darin ein Plädoyer für die Sterbehilfe sehen. Ihnen verschließt sich selbstverständlich der Zugang zu diesem Film, je nach Grad ihres Fanatismus.
Das Drehbuch serviert einige leicht überzogene Dialogzeilen, und die Filmmusik unterstützt den melodramatischen Effekt an einigen Stellen bedauerlicherweise, aber vor allem die großartigen Bilder geben dem Film wieder eine etwas tiefergehende Wirkung. In Verbindung mit dem hervorragenden Javier Bardem entsteht so ein intensiver, ergreifender Film, der in der Tat den Mut aufbringt, auch Stellung zu beziehen – für die Selbstbestimmung auch behinderter und kranker Menschen. Teilen muß man diese Meinung nicht, doch spätestens beim intensiven Schluß muß man dem Film doch zumindest überragende Qualitäten attestieren.
Wenigstens ein Oscar, der 2005 zurecht vergeben wurde. Alejandro Amenábars Drama um den Tetraplegiker Ramón Sampedro bezieht Stellung, was zugegebenermaßen für Unmut sorgen kann. Doch vor allem der Hauptdarsteller und die Kameraarbeit machen den Film zu einem intensiven, ergreifenden Erlebnis, auch wenn einige wenige Szenen etwas zu melodramatisch ausfallen.

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