Moovienet FilmdatenbankThe Ring 2
The Ring Two (2005)

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SzenenfotoINHALT Rachel (Naomi Watts) und ihr Sohn Aidan (David Dorfman) ziehen in eine ländliche Gegend, um den bizarren Ereignissen in Zusammenhang mit dem mysteriösen Videoband zu entkommen. Doch kaum sind die beiden in ihrem neuen Domizil angekommen, stirbt bereits der erste Jugendliche in dem verschlafenen Städtchen auf eine Art und Weise, die Rachel sehr bekannt vorkommt. Bald scheint es, als wolle der Geist von Samara zurückkehren um von Aidans Körper Besitz zu ergreifen.
KRITIK/INFO Vor drei Jahren verpflanzte Regisseur Gore Verbinski den japanischen Gruselschocker "Ringu" erfolgreich in westliche Gefilde. Dabei gelang es ihm auf eindrucksvolle Weise, die Stimmung des Originals trotz einiger Änderungen in der Storyline beizubehalten. Für die Fortsetzung zeichnet nun direkt der japanische Regisseur der "Ringu"-Filme, Hideo Nakata, verantwortlich. Eigentlich ein gutes Omen, könnte man meinen. Doch leider scheint Nakata die Reise nach Amerika nicht gut bekommen zu sein: Was er abliefert, hat mit dem japanischen Ghosthorror-Genre und dem berüchtigten Videoband kaum noch etwas zu tun.
Schon die Anfangssequenz mit den beiden Jugendlichen macht einen unausgegorenen Eindruck und läßt schlimme Vorahnungen keimen. Anstatt eine düstere Atmosphäre zu erzeugen und den "echten" Grusel umzusetzen, wie es die Spezialität der asiatischen Horrorfilmer ist, setzt Nakata auf billige Schockeffekte, wie sie das westliche Kino zuhauf kennt. Wer darauf hofft, daß Anspannung und Gänsehaut wieder einsetzen, der ist einige wenige kurze Szenen angewiesen. Ansonsten gibt es laute, vorhersehbare Schocks, die das Publikum zusammenzucken lassen. Aber kann man sich dafür nicht auch einen alten, blutrünstigen Wes-Craven-Streifen reinziehen? Schuld an allem ist in meinen Augen das Drehbuch von Ehren Kruger, der sich beim ersten Teil noch auf eine außerordentlich gelungene Vorlage stützen könnte, nun auf sich selbst gestellt aber nur Murks abliefert. Die Dialoge wirken gestelzt, die Handlungen der Filmfiguren sind unglaubwürdig bis dämlich – so wie es in den Konventionen des Slasher-Films geschrieben steht (Stichwort: auf der Flucht immer die Treppe nach oben rennen!).
Für die Akteure gibt es ebenfalls keine Chance mehr, da noch etwas zu retten. Naomi Watts bleibt hinter ihrer Performance aus Teil 1 meilenweit zurück, und der gnomhafte, schelmische Charakter ihres Filmsohns David Dorfman wird vom Drehbuch weitestgehend ignoriert. Auch fehlt es völlig an einer charismatischen Nebenfigur, und die Portion Humor aus Teil 1 fehlt ebenso. Ein ganz klar erkennbarer Hollywood-Effekt: Nach dem Riesenerfolg von "The Ring" kurbelte man mit "The Grudge" und "The Ring Two" schnell ähnlich gelagerte Filme herunter, die vor allem Geld machen sollen. Die Sorgfalt bleibt dabei völlig auf der Strecke und das Genre wird in Mißkredit gebracht. Zukünftige Produktionen wie "Dark Water" (ebenfalls ein Remake eines Nakata-Films) werden es schwerer haben, solange solcher Schund unsere Kinos erreicht.
"The Ring Two" liefert nur ein Sparmenü an Gänsehaut und Grusel ab, trotz des japanischen Regisseurs scheint die Machart des Films extrem amerikanisiert. Die Akteure werden von dem in jeder Beziehung mißlungenen Drehbuch im Stich gelassen. Der Ausverkauf des Genres läßt sich von nun an absehen.

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