Moovienet FilmdatenbankPersepolis
Persepolis (2007)

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SzenenfotoINHALT Die kleine Marjane wächst zu Zeiten der islamischen Revolution im Iran auf. Vor und nach dem Putsch gegen den Schah befindet sich ihre Familie immer wieder im Visier des jeweiligen Regimes. Während des Krieges gegen den Irak wird sie daher von den Eltern nach Europa geschickt. Das aufgeweckte, kluge Mädchen wird erwachsen und kehrt in ihre Heimat zurück, wo nichts mehr so ist wie früher.
KRITIK/INFO Der Film basiert auf den autobiografischen Comics von Marjane Satrapi. Der Zeichenstil der Comics wurde für den Film beibehalten, und so ist dieser größtenteils in schwarz-weiß und erzählt seine Geschichte in abstrakten, aber dennoch sehr kraftvollen Bildern. Fließend ist der Übergang zwischen der eigentlichen Handlung, die vom Leben Marjanes erzählt, und einzelnen Sequenzen, die eine Art Geschichtsstunde in animierter Form darstellen. Beides wird mit viel Humor vorgetragen, auch wenn die Geschehnisse noch so grausam sein mögen.
Satrapi erzählt dabei von der Wandlung eines fortschrittlichen, weltoffenen Landen mit einigen demokratischen Defiziten, der durch eine Revolution zum rückständigen Gottesstaat voller Repressalien (vor allem für seine weiblichen Einwohner) wird. Sie erzählt von den enttäuschten Hoffnungen der Bürger, der Ausbreitung von gegenseitigem Mißtrauen und brutalem Chauvinismus. Die rebellische Marjane mischt diese neue Gesellschaft durch ihre Angewohnheit, ihre Gedanken laut auszusprechen, bei mehreren Gelegenheiten ordentlich auf. So behält der Film trotz seines ernsten Themas stets einen lakonischen Unterton und unterhält mit seinem Wort- und Bildwitz wirklich ausgezeichnet. Marjane, die als Kind ein wenig an die von dem Argentinier Quino gezeichnete Comicfigur Mafalda erinnert, bildet den äußerst sympathischen Mittelpunkt des Geschehens. Sie ist ein rebellisches und mutiges Mädchen, das zu einer Zeit und in einem Land geboren wurde, wo ihr jegliche Freiheit abgesprochen werden soll und die sich nicht damit zufrieden gibt. So kann man auch erklären, daß die reale Marjane Satrapi einen derart hervorragenden Comic und nun auch dazugehörigen Film geschaffen hat, um auf die Situation ihres Landes und seine Geschichte aufmerksam zu machen. Ganz klar, daß dies der iranischen Regierung nicht gefällt, die bereits ihren Einfluss geltend machte, um die Vorführung des Films auf diversen Festivals zu unterbinden. Mittlerweile ist der Film für einen Golden Globe nominiert und auch im Rennen um die Oscars wird er dabei sein. Nicht nur wegen seines heiklen Themas verdient er diese Aufmerksamkeit.
"Persepolis" ist ein Animationsfilm in abstrakten, aber kraftvollen Bildern, der sein ernstes Thema engagiert, aber zugleich mit viel Humor und Tempo vorträgt. Großartig!

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