American
Beauty (1999)
INHALT
Lester Burnham (Kevin Spacey) ist 42 und haßt sein Leben. Seine Ehefrau (Annette
Benning) ist dominant und hysterisch, seine Tochter (Thora Birch) will nichts
mehr von ihm wissen. Als diese ihm jedoch ihre Freundin Angela (Mena Suvari)
vorstellt, beschließt Lester, sein Leben zu ändern. Fortan trainiert er sich
Muskeln an, kifft sich zusammen mit dem neu zugezogenen, von seinem Vater unterdrückten
Nachbarsjungen zu und gibt seiner Frau erstmals ordentlich kontra. KRITIK/INFO Zuerst einmal muß ich anmerken, daß "American Beauty" ein ganz anderer Film ist, als ich mir vorgestellt hatte. Ich rechnete eigentlich mehr mit einer Art Familienkomödie, die einen lockeren Blick hinter die Fassade der mittelständischen US-Familie gewährt. Zumindest in dieser Beziehung wurde ich enttäuscht. Lesters Stimme aus dem Off prägt gleich in der ersten Minute die Stimmung des ganzen Films, denn so grotesk und komisch manche Szenen auch sein mögen, immer wieder bleibt einem das Lachen im Halse stecken. Er nimmt nämlich gleich zu Anfang seinen eigenen Tod vorweg, der innerhalb eines Jahres
eintreten
wird. "Natürlich weiß ich das jetzt noch nicht", fügt er hinzu, doch der Zuschauer
behält diese Information im Hinterkopf und betrachtet den Film mit Sicherheit
auf andere Weise, als wenn er es nicht wüßte. "American Beauty" hat, vor allem
gegen Ende, Szenen, die spannender sind, als so mancher Actionreißer und einem
regelrecht den Hals zuschnüren. Die letzten paar Minuten stecken voller unerwarteter
Wendungen und entblößen dadurch den Mythos des "American dream", führen die
Realität vor Augen. Denn nichts ist so wie es scheint. Kritiker auf der ganzen
Welt sind sich nahezu einig, daß "American Beauty" ein Meisterwerk ist, und
auch ich muß mich ihnen anschließen. Die Darsteller liefern allesamt eine grandiose
Vorstellung, und einem Regie-Neuling wie Sam Mendes hätte man so eine Inszenierung
sicher nicht zugetraut. Wobei der arme Mann jetzt natürlich sein Leben lang
vorbelastet ist - denn an "American Beauty" werden seine Filme wohl immer gemessen
werden. Er hat ein äußerst vielschichtiges, genial erzähltes und mit geringem
Aufwand umgesetztes Drama inszeniert, das Maßstäbe setzt.
