Moovienet FilmdatenbankPearl Harbor (2001)

Szenenfoto INHALT Rafe (Ben Affleck) und Danny (Josh Hartnett) sind schon seit ihrer Kindheit zwei von der Fliegerei faszinierte beste Freunde. Natürlich werden sie Air Force Piloten und Rafe meldet sich freiwillig zum Einsatz in einer Flugstaffel der Briten im Krieg gegen Hitler-Deutschland, während seine Freundin Evelyn (Kate Beckinsale) und Danny nach Hawaii abkommandiert werden. Die Nachricht von Rafes Tod bringt die beiden zusammen, doch Rafe ist gar nicht so tot wie gedacht. Und dann greifen auch noch die Japaner Pearl Harbor an und die beiden stellen ihre Freundschaft im Kampf gegen den gemeinsamen Feind unter Beweis.
KRITIK/INFO Das Dreamteam bestehend aus Produzent Jerry Bruckheimer und Regisseur Michael Bay hat einmal mehr zugeschlagen und lehrt Geschichtskundige, Zeitzeugen und Nicht-Amerikaner das Fürchten. Ähnlich wie schon in "Top Gun" fruchtet die Zusammenarbeit mit dem US-Militär und wir bekommen einen propagandistischen, dreist patriotischen Brei angeboten, der die folgende Zusammensetzung hat: Als erste Zutat gebrauche man eine ausgelutschte, 1000mal gesehene, gefühlsduselige Lovestory mit pathetischen Dialogen und ohne jede Spannung. Befindet sich diese erst einmal in einer Sackgasse, lasse man die Special-Effects-Crew anrücken und die halbe Welt oder zumindest einen großen Militärhafen in die Luft jagen. Sollte dann noch Budget übrig sein und die Filmlänge erst bei zwei Stunden angekommen sein, denke man sich eine vollkommen neue Geschichte aus, die mit den vorangegangenen Ereignissen lose zusammenhängt. Einer der Protagonisten muß nun sterben und der Überlebende bekommt das Mädchen. Fertig sind drei Stunden filmischer Müll, den keiner braucht, aber trotzdem jeder sehen will.
Ich war mir durchaus klar, was mich erwartete, als ich die Karte für "Pearl Harbor" kaufte, doch trotzdem war ich verwundert. Weder auf formaler noch auf darstellerischer Ebene kann man dem Film irgendetwas abgewinnen. Die Kamera schießt überladene, stilisierte Bilder, Hans Zimmer dudelt uns aufdringlicherweise mit Marschmusik voll, währenddessen gibt sich Kate Beckinsale wenig Mühe und spielt ihre beiden Kollegen trotzdem gnadenlos an die Wand, und dabei wird einem zum Nationalismus neigenden US-Publikum noch das letzte bißchen Toleranz aus dem Gehirn gespült. Hierzulande kann man darüber nur den Kopf schütteln, und der Verleih trug dem insofern Rechnung, daß der patriotische Monolog zu Ende ein bißchen zusammengekürzt und aus einem "wir haben an Stärke gewonnen" ein "Amerika hat an stärke gewonnen" wurde. Danke für die Rücksichtnahme, dann ist die Sache nach 183 Minuten endlich erledigt, und nach noch einmal so vielen Sekunden für immer vergessen.
Teenie-Pärchen ohne Schulabschluß, die nur zwei Mal im Jahr ins Kino gehen, werden begeistert sein. Durchschnitts-Kinogänger werden sich zumindest nicht langweilen – und Filmliebhaber werden sich unter dem Kinosessel verstecken. Bruckheimers Filme spalten das Publikum, und das wird auch in Zukunft so bleiben. Denn leider gibt ihm der Erfolg seiner Filme immer noch recht, einfach keinen Wert auf Kritiker zu legen, sondern ausschließlich auf die Zielgruppe.

Spaß Spannung Action Erotik Niveau Wertung
       

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