Black
Box BRD (2001)
INHALT
Am 30. November 1989 wird der Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen,
bei einem Attentat getötet. Die Rote Armee Fraktion, die sich ab diesem
Zeitpunkt einen blutigen und erbitterten Kampf mit dem deutschen Staat liefert,
bekennt sich zu der Tat. Der mutmaßliche Täter, Wolfgang Grams, wird
1993 beim Versuch ihn festzunehmen auf dem Bahnhof von Bad Kleinen von Polizisten
erschossen.KRITIK/INFO "Black Box BRD" entwirft Biografien zu zwei Personen wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Den erfolgreichen, mächtigen Bankchef Alfred Herrhausen, stets seiner Zeit voraus und energisch in der Verfolgung seiner Ziele. Und der aus bescheidenen Verhältnissen stammenden Wolfgang "Gaks" Grams, dessen rebellische Einstellung ihn schließlich zum harten Kern der RAF stoßen läßt – mit allen Konsequenzen.
Keine der beiden Persönlichkeiten wird dabei bevorzugt behandelt, beide erhalten die gleiche Aufmerksamkeit des Regisseurs Peter Veiel, der sie vor allem durch Interviews mit Freunden und Verwandten für den Zuschauer plastisch werden läßt. Dabei werden nicht nur die bekannten Schablonen angewandt, sondern ein differenziertes, in erster Linie jedoch sympathisches Bild der beiden Quasi-Kontrahenten gezeichnet. Außerdem werden keinerlei Tatsachen verdreht oder Spekulationen angestellt, Grams wird nicht der Täterschaft beschuldigt, die Biografien berühren sich kaum in ihrem Nebeneinander.
Leider erwischt "Black Box BRD" alles andere als einen guten Start, aber nach ein paar Minuten fesseln die Aussagen der Interviewpartner sowie die Einblicke in Vorstandsetagen und Untergrundlebensweise durchaus. Sogar prominente Interviewpartner wie Helmut Kohl wissen über Herrhausen zu berichten. Das sowie die stimmigen, eingestreuten Archivaufnahmen und der Verzicht auf einen belehrenden Off-Kommentar machen "Black Box BRD" zu einem gelungenen Portrait zweier sehr gegensätzlicher Figuren. Der Film macht aus zwei Stereotypen Gut-und-Böse-Klischees greifbare Figuren, deren Verlust in jedem Fall schmerzlich für uns ist. Daß er dabei hin und wieder in die Langatmigkeit abrutscht, muß man ihm wohl verzeihen.
