Panic Room (2002)
|
INHALT
Eine alleinerziehende Mutter (Jodie Foster) zieht kurz nach der Scheidung von
ihrem untreuen Ehemann (Patrick Bauchau) mit ihrer Tochter (Kristen Stewart)
in ein großzügiges Haus in Manhattan ein. Das Besondere an dem Anwesen:
Es gibt einen sogenannten "Panic Room", der komplett abgeschirmt ist
und Schutz vor Eindringlingen bieten soll. In der ersten Nacht im neuen Haus
stehen bereits Einbrecher vor der Tür
KRITIK/INFO
Regisseur David Fincher
avancierte durch seine Filme "Sieben" und "Fight Club" zum
Kultregisseur und einem der vielversprechendsten Talente unserer Zeit. Gespannt
wartete daher die Fangemeinde auf den neuen Film, dessen Story sich nicht unbedingt
prickelnd anhört und der bereits während der Dreharbeiten wegen Personalkomplikationen
in die Schlagzeilen geriet. Jodie Fosters Part sollte ursprünglich von
Nicole Kidman gespielt werden, die jedoch während der Dreharbeiten zu "Moulin
Rouge" eine Knieverletzung erlitt und die Rolle abgeben mußte. Zudem
wurde mitten während des Drehs der Kameramann ausgewechselt: Darius Khondji
mußte gehen, Conrad W. Hall übernahm den Job. All diese Querelen
hätte man als schlechtes Omen nehmen können, doch beim Anschauen des
Films verfliegen alle Zweifel.
Jodie Foster ist ohnehin am besten, wenn sie anderer Leute Rollen übernimmt.
Schon in "Das Schweigen der Lämmer" ersetzte sie Michelle Pfeifer,
und das Ergebnis kennen wir alle. Anerkennung gebürt auch der beim Dreh
gerade einmal 11jährigen Kristen Stewart, die die zuckerkranke Tochter
in ihrem ersten Film völlig überzeugend gibt.
"Panic Room" hat eine der spannendsten Szenen aller Zeiten zu bieten,
bei der sich und das ist mit noch nie passiert sogar meine Atmung
beschleunigte. Nämlich als Jodie Foster den Panic Room verläßt,
um ihr Handy zu suchen. Fincher inszeniert fast die komplette Sequenz in Zeitlupe
und läßt die Spannung der Szene so ins Unermeßliche steigen.
Jedoch wird im ganzen Film die Spannung auf diese künstliche Weise erzeugt,
da das Drehbuch zugegebenermaßen nicht besonders viel innere Spannung
erkennen läßt. Dazu sind einige Dinge, die auf das Ende hindeuten,
zu offensichtlich angelegt. Dafür kann man dem Film keine Humorlosigkeit
vorwerfen, es gibt streckenweise eine Menge trockene Sprüche (vor allem
der Einbrecher), aber auch Situationskomik, wie bei der ersten Kommunikation
zwischen den Eingeschlossenen und den Einbrechern über die Sprechanlage
des Hauses. Ist der Anfang noch recht gewaltlos angelegt, steigen Brutalität
und Skrupellosigkeit der Gangster mit Dauer der Belagerung. Einige Darstellungen
wären hier sogar überflüssig gewesen, aber Fincher läßt
es sich offensichtlich nicht nehmen, zumindest ein Gehirn an der Wand zu verteilen.
Die große Attraktion des Films sind jedoch die Kamerafahrten. Da möchte
man am liebsten in seinem Kinosessel aufspringen und laut "wow!" rufen,
wenn die Kamera rückwärts durch das Geländer an der Treppe hinunter,
am Fenster vorbei, durch den Henkel einer Kaffeekanne zum nächsten Fenster
schwebt. Man fühlt sich wohlig an die Exposition von "Fight Club"
erinnert, Fincher hat anscheinend einen Narren an derartigen Spielereien gefressen.
Als gelungen bezeichnen kann man auch die dezente Filmmusik von Howard Shore,
die stets die Spannung noch hochzuschrauben vermag, ansonsten aber kaum auffällt.
Ein formal überragender Thriller mit fantastischen Darstellern und einem
Schuß Zivilisationskritik das ist "Panic Room". Die Kamerafahrten
verursachen Ausrufe der Entzückung, einige spannende Szenen Herzrasen.
So etwas hat man schon lange nicht mehr gesehen!
Spaß | Spannung | Action | Erotik | Niveau | Wertung |
---|---|---|---|---|---|
Foto-Galerie: Zum Vergrößern auf die Thumbnails klicken!