Herz
im Kopf (2002)
FILM
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Buch |
INHALT
Jakob (Tom Schilling) nutzt die Freiheiten, die sein 18. Geburtstag ihm brachte,
direkt aus und flüchtet von seinem Vater zu seiner Schwester nach Frankfurt.
Petra (Anna von Berg) erwartet gerade ihr zweites Kind und ist von Jakobs überraschendem
Auftauchen nicht wenig überrascht. Dieser lernt unterdessen bei einem alten
Kumpel das Au-Pair-Mädchen Wanda (Alicja Bachleda-Curus) kennen. Die beiden
verlieben sich sofort ineinander, doch Wandas strenge Gasteltern stehen der
Liaison im Wege.
KRITIK/INFO
"Herz im Kopf"
ist das mittlerweile dritte gemeinsame Projekt von Michael Gutmann und Hans-Christian
Schmid. Schmid fungierte bei den bisherigen Filmen, "23" und "Crazy",
immer als Regisseur, Gutmann schrieb am Drehbuch mit. Diesmal tauschten die
beiden die Verantwortlichkeiten, und die Qualität hat darunter absolut
nicht gelitten. Schon die ersten beiden genannten Titel waren beeindruckende
Filme, die ohne Klischees, dafür aber mit viel Fingerspitzengefühl
das Leben von Jugendlichen nicht nur unterhaltsam auf die Leinwand bringen,
sondern regelrecht erfahrbar machen auch für ein älteres Publikum.
"Herz im Kopf" bleibt diesem Prinzip glücklicherweise treu: Die
Gefühle der jungen Menschen werden realistisch dargestellt und ernstgenommen.
Weit entfernt ist der Film obwohl stellenweise durchaus als Komödie
zu bezeichnen von den klischeeüberfrachteten Zerrbildern, die amerikanische
Teenie-Comedies wie "American Pie" (und unglücklicherweise auch
die deutschen Pendants à la "Harte Jungs") von der "Jugend
von heute" zeichnen. Und dies ist bei aller Ernsthaftigkeit völlig
locker und unbedarft inszeniert. Die warmen Farben der sommerlichen Bilder (endlich
mal ein Film, der in Frankfurt spielt und dies auch zugibt!) und der sparsam
eingesetzte Soundtrack erzeugen eine wohlig-romantische Atmosphäre. Seinen
Stil hält der Film dann auch erfreulicherweise vom ersten bis zum letzten
Bild konsequent durch. Und während andere Film größte Mühe
haben, auch nur ein Bild dauerhaft im Kopf des Zuschauer festzusetzen, gelingt
dies hier gleich mehrmals. Selten hat man eine derart sinnlich inszenierte Liebesszene
gesehen, und auch die Dialoge zwischen Jakob und Wandas Gastmutter vergißt
man sicher nicht so schnell.
Ein weiterer Pluspunkt sind die ausgezeichneten Darstellerleistungen. Tom Schilling
ist auch in Wirklichkeit gerade mal 20 Jahre alt (beim Dreh vermutlich noch
19), und hat doch schon zu einer eigenen, nahezu unverwechselbaren Art gefunden,
seine Rollen zu spielen. Seine frechen und seiner Umwelt gegenüber anmaßenden
Sprüche bringt er mit einer entwaffnenden Trockenheit rüber, die sein
Gegenüber stets umgehend an den Rand einer Krise bringen. Alicja Bachleda-Curus
spielte bisher nur in polnischen Produktionen und konnte auch beim Dreh zu "Herz
im Kopf" noch kein Wort Deutsch. Sie lernte ihre Texte einfach auswendig,
was jedoch kaum auffällt.
"Herz im Kopf" ist ein rundum gelungener Film über Jugendliche,
der seine im Grunde wenig spektakuläre Geschichte auf feinfühlige
Weise zu erzählen weiß. In warmen und sommerlichen Bildern fotografiert
und vor allem darstellerisch durchweg überzeugend lädt der Film zum
mehrmaligen Sehen ein.
Spaß | Spannung | Action | Erotik | Niveau | Wertung |
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