Der
Anschlag (2002)
INHALT
Eine 1973 während des Jom-Kippur-Krieges verlorengegangene Atombombe der
Israelis wird zufällig wiedergefunden und gelangt in die Hände neofaschistischer
Terroristen. Sie wollen die Atombombe in den USA zünden um eine Konfrontation
zwischen Amerika und Rußland zu provozieren. Der CIA-Analyst Jack Ryan
(Ben Affleck) und sein Chef, CIA-Direktor William Cabot (Morgan Freeman), versuchen,
einen Atomkrieg abzuwenden.
KRITIK/INFO
Der CIA-Agent Jack Ryan
ist eine Figur aus einer Reihe von Büchern des Bestseller-Autors Tom Clancy.
Bereits in "Jagd auf Roter Oktober" und "Das Kartell" durfte
er die Welt im Alleingang vor dem Untergang retten. Nach Alec Baldwin und Harrison
Ford darf nun Minimalmimiker Ben Affleck den sichtlich verjüngten CIA-Mann
geben. Zum Glück umgeben ihn in "Der Anschlag" eine ganze Reihe
fähiger Charakterdarsteller, die die ausgiebigen Verhandlungsszenen in
den Hi-Tech-Kommandozentralen der Präsidenten zu schauspielerischen Glanzpunkten
werden lassen. Die Story unterdessen weiß nicht gerade Glanzpunkte zu
setzen. Anfangs noch recht reizvoll entwickelt, wechseln sich im späteren
Verlauf völlig unglaubwürdige mit vorhersehbaren und klischeebeladenen
Handlungsschritten ab. Etwa eine halbe Stunde vor Schluß ist wohl jedem
klar, was noch alles passieren wird vor allem, wenn man die anderen Jack-Ryan-Filme
bereits kennt. Darunter leidet natürlich die Spannung, die der Film immer
nur in einzelnen Szenen aufbauen kann, einen großen Spannungsbogen gibt
es fast gar nicht.
"Der Anschlag" ist ganz offensichtlich speziell für das amerikanische
Publikum nach dem 11. September modifiziert worden (abgedreht war er bereits
davor). Mit Gewaltszenen wird sehr sparsam umgegangen und als Feinde des amerikanischen
Volkes fungieren von Österreich aus operierende Neo-Nazis, was mit der
Realität wahrlich nicht viel zu tun hat. Etwas bedenklich erscheinen auch
die Ambitionen des Films, alte Kalte-Krieg-Paranoia wieder aufzuwärmen.
Zwar werden die Russen letzendlich als nachgiebige, freundlich gesinnte Partner
dargestellt, doch scheinen sie für den Präsidenten und seinen Stab
zuerst einmal der optimale Feind zu sein. Man fragt sich, ob die vergangenen
15 Jahre an den Autoren spurlos vorübergegangen sind.
Technisch gesehen ist der Film solide gemacht, verliert sich nicht reißerisch
in ausufernden Actionsequenzen, sondern setzt mehr auf einen eher ruhigen Ton.
Das hat den positiven Nebeneffekt, daß etwas mehr auf die Figuren eingegangen
wird, als es in vergleichbaren Actionthrillern der Fall ist. Die Optik des Films
mit ihren Farbenspielen und dezent eingesetzten Pyro- und Spezialeffekten kann
durchweg gefallen, während Jerry Goldsmith einmal mehr eine Filmmusik vom
Fließband abliefert.
"Der Anschlag" ist ein Film mit Stärken und Schwächen. Gefallen
können die zurückhaltende Inszenierung und die in den Nebenrollen
hervorragende Besetzung. Negativ wirken sich jedoch der kaum vorhandene Spannungsbogen
und die teilweise alberne und vorhersehbare Story aus. Und von Ben Affleck reden
wir lieber gar nicht. Für Videoabend vormerken, Kinoeintritt sparen.
Spaß | Spannung | Action | Erotik | Niveau | Wertung |
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