One
Hour Photo (2002)
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INHALT
Seymour Parrish (Robin Williams), von allen nur "Sy" genannt, arbeitet
bereits seit zwanzig Jahren im Fotolabor eines Supermarkts. Dort entwickelt
der einsame Mann mit dem freundlichen Lächeln schon immer die Bilder der
Yorkins, einer scheinbar perfekten Familie, der Sy am liebsten angehören
möchte.
KRITIK/INFO
Regisseur Mark Romanek drehte
bisher hauptsächlich Musikvideos und gibt mit "One Hour Photo"
sein Debüt als Autor und Regisseur eines abendfüllenden Spielfilms.
Er greift dabei eine interessante Grundidee auf: Angestellte von Fotolabors
sehen all unsere Schnappschüsse. Was passiert, wenn einer von ihnen einsam
ist und sich eine Familie sucht, in die er sich "hineinträumt"
und der er angehören möchte? Im Falle von Sy Parrish läuft alles
auf ein Ausrasten des psychisch labilen Mannes hinaus, als er nicht nur gefeuert
wird, sondern auch noch feststellen muß, daß seine Traumfamilie
auch ihre Macken hat. Bereits vorher bemerkt er in einem Off-Kommentar, daß
wir nur das auf Fotos festhalten, an das wir uns erinnern möchten. Schaut
man sich das Fotoalbum eines Menschen an, so müßte man meinen, wir
alle hätten nur glückliche und sorgenfreie Tage in unserem Leben.
Ein gutes Stück Naivität legt Sy also zusätzlich noch an den
Tag, wenn er glaubt, die Yorkins führten das perfekte Familienleben. Doch
selbst als er letztenendes scheinbar ausrastet, geht er nicht planlos vor, sondern
arbeitet so präzise wie einst in seinem geliebten Fotolabor.
EIne Menge Arbeit hatte der "Still photographer" dieses Films auf
jeden Fall. Das sind die Crew-Mitglieder, die die Fotos schießen, die
in einem Film vorkommen. Sy hat seine Wohnzimmerwand mit den Fotos der Yorkins
tapeziert, und in dem Moment, wenn die Kamera diese Collage zeigt, wird der
Wahnsinn der Hauptfigur und seine Gefährlichkeit erst offensichtlich. Sy
bewegt sich stets in vollkommen steril wirkenden Räumlichkeiten. Das grelle
Weiß des Supermarkts, in dem er arbeitet, die pedantische Ordnung der
Waren in den Regalen und die absolute Sauberkeit setzt sich in seiner Wohnung
nur etwas abgedunkelt fort. Kein Staubkorn scheint sich hier zu befinden und
kein Gegenstand am falschen Ort. Auch sämtliche anderen Schauplätze
folgen diesem Schema, selten wurde beim Set-Design eine solche Konsequenz an
den Tag gelegt. Perfekt eingefangen wird dies von Jeff Cronenweths ("Fight
Club") Kamera, unterlegt von einem Soundtrack, der an Minimalismus die
Berieselungsmusik des Supermarkts beinahe noch übertrifft.
"One Hour Photo" ist ein sehr leiser Thriller, getragen von einem
herausragenden Hauptdarsteller und einer konsequenten Bildsprache. Leider vermißt
man bei der cleveren Auslotung des psychotischen Charakters eine verbindliche
Aussage und so erweist sich der Film als oberflächlicher und weniger intelligent
als er zunächst scheint.
Spaß | Spannung | Action | Erotik | Niveau | Wertung |
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