Der
Mann ohne Vergangenheit (2002)
INHALT
Ein Mann (Markku Peltola) fährt mit dem Zug nach Helsinki und wird kurz
nach seiner Ankunft von brutalen Schlägern überfallen. Von den Ärzten
bereits totgeglaubt, kommt er plötzlich wieder zu Bewußtsein und
beginnt ein neuen Leben in einem Schrottcontainer im Hafen Helsinkis. Bald lernt
er die Heilsarmistin Irma (Kati Outinen) kennen und verliebt sich in sie. Doch
sein altes Leben holt ihn bald ein…KRITIK/INFO Der finnische Regisseur Aki Kaurismäki inszenierte unter anderem die Filme mit der Band "Leningrad Cowboys". Dem "Mann ohne Vergangenheit" ging eine dreijährige Schaffenspause voraus.
Während der Einstieg des Films noch recht gewalttätig ausfällt, gestaltet sich der Rest umso harmonischer. Kaurismäki widmet sich mit viel Zuneigung seinen Figuren, die zur absolut untersten Schicht der Gesellschaft gehören. Als der Neuankömmling sein Leben wieder in den Griff zu bekommen beginnt, bringt er auch ein wenig Freude in ihr Leben. Er nimmt sich der abgehalfterten Heilsarmee-Band an und organisiert Konzerte, findet Arbeit als Schweißer (was sich als sein tatsächlicher früherer Beruf herausstellt) und plant bereits eine Zukunft mit Irma. Als er dann schließlich doch noch einen Namen bekommt und erfährt, daß er verheiratet ist, gerät er in einen inneren Konflikt.
Die ganze Geschichte erzählt Kaurismäki auf beinahe stoische Weise, durchsetzt mit lakonischem Humor. Einen Höhepunkt bildet dabei die Banküberfall-Szene, die einem in sich abgeschlossenen Sketch gleicht in all ihrer Skurrilität. Dabei setzt die Inszenierung auf farbenfrohe Bilder in nüchternen Sets und bleibt ihrem Stil auch durchgehend treu. Markku Peltolas Leistung als Mann ohne Gedächtnis ist absolut überragend, die Goldene Palme bekam in Cannes dennoch Kati Outinen für ihre Rolle als Heilsarmistin Irma. Eine schwer verständliche Entscheidung, da ihre Rolle kaum mehr als eine Charge darstellt.
Aki Kaurismäkis kauziges Film-Universum besteht zum überwiegenden Teil aus gutherzigen Menschen, die trotz widrigster Umstände ihr Leben meistern und dabei glücklich sind. "Der Mann ohne Vergangenheit" strahlt trotz aller Langsamkeit genug Wärme aus um nicht langweilig zu erscheinen – ein schöner Film.
