Femme
fatale (2002)
INHALT
Eine Juwelendiebin mit Modelmaßen (Rebecca Romijn-Stamos) täuscht
ihre Komplizen und erhält kurz darauf zufällig die Chance zu einem
neuen Leben und gleichzeitig unterzutauchen. Als sie nach Paris zurückkehrt,
als Gattin des amerikanischen Botschafters, kann sie ihre wahre Identität
nicht lange geheimhalten. Der Paparazzo Nicolas (Antonio Banderas) erwischt
die durchtriebene Schönheit.
KRITIK/INFO
Nach der erfolgreichen Großproduktion
"Mission: Impossible" und der weniger erfolgreichen nicht minder großen
Produktion "Mission to Mars" kehrt Brian De Palma wieder zu seinen
Wurzeln zurück. Das Skript zu "Femme fatale" hat er selbst geschrieben,
und es steckt einmal mehr voller Zitate, Verweise und Reminiszenzen an die Geschichte
des Krimis und Thrillers. Am Anfang sehen wir, wie Billy Wilders "Frau
ohne Gewissen" im Fernsehen läuft, und wenn die Kamera dann zurückzoomt,
sehen wir tatsächlich eine Frau ohne Gewissen: Die "femme fatale"
Laure, die von einem Mann letzte Instruktionen für einen spektakulären
Diamantenraub erhält. Die nun folgende, extrem ausführliche Sequenz,
ist mit einer dem "Bolero" von Ravel sehr ähnlichen Musik unterlegt
und zeigt eindrucksvoll De Palmas ganze inszenatorische Rafinesse. Das ändert
jedoch nichts an der Tatsache, daß die Ereignisse nicht besonders glaubwürdig
sind. Diese Feststellung erhärtet sich im Laufe des Films zunehmend. Hinzu
kommt, daß die Figuren nicht wirklich zu Charakteren werden: Das schauspielernde
Model Rebecca Romijn-Stamos agiert derart ausdruckslos, daß es als gewollt
erscheint. Doch welchen Zweck sollte es haben, wenn die Hauptperson der Handlung
keinerlei Konturen erhält? Antonio Banderas ist das schon etwas treffender
besetzt, er verfolgt das Geschehen mit der nötigen ironischen Distanz,
was jedoch seine tiefe Verstrickung in ein Intrigenspiel aus Sex und Täuschung
nicht verhindert.
Das Ende des Films zeigt schließlich,
wie stark auch nur die kleinste Veränderung unser Schicksal beeinflussen
kann. Die Freunde des gepflegten Splatters kommen auch noch einmal kurz auf
ihre Kosten. Insgesamt wirkt dieses Verwirrspiel jedoch allzu sehr an den Haaren
herbeigezogen und läßt einen ob der eindimensionalen Figuren vollkommen
kalt. Daran ändert auch Kameramann Thierry Arbogast ("Die purpurnen
Flüsse") nichts, der wieder einige interessante Bilder auf die Leinwand
zu zaubern vermag. Wenn man dann erfährt, daß De Palmas neuestes
Werk mit deutschem Geld finanziert wurde, denkt man sich allmählich wirklich,
ob solche Filme grundsätzlich zum Mißerfolg verdammt sind. Denn in
den USA spielte "Femme fatale" bei 35 Mio. US-$ Produktionskosten
nicht einmal 7 Mio. wieder ein.
"Femme fatale" ist hauptsächlich eine inszenatorische Fingerübung
für Regisseur Brian De Palma. Seine Geschichte vermag nicht zu fesseln,
zu eindimensional sind die Figuren und zu unglaubwürdig die Ereignisse.
Spaß | Spannung | Action | Erotik | Niveau | Wertung |
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