Moovienet Filmdatenbank28 days later
28 days later (2003)

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SzenenfotoINHALT Der Fahrradkurier Jim (Cillian Murphy) erwacht nach einem Unfall erst einen knappen Monat später aus dem Koma. Noch geschwächt durch seinen langen Tiefschlaf muß er feststellen, daß weder im Krankenhaus noch auf den Straßen von London Menschen zu finden sind. Nach und nach erfährt er, daß ganz England von einem "Rage" genannten Virus heimgesucht wurde und sämtliche Überlebenden evakuiert wurden. Doch in einer Kirche findet er nicht nur einen Berg Leichen, sondern auch die ersten Infizierten, die zu blutrünstigen Zombies mutiert sind.
KRITIK/INFO Der britische Regisseur Danny Boyle machte sich mit seinen Filmen "Kleine Morde unter Freunden" und vor allem "Trainspotting" einen Namen als Kultregisseur. Mit der mäßigen Hollywood-Produktion "The Beach" mit Leonardo DiCaprio war er diesen Ruf beinahe wieder los. Doch die Zusammenarbeit mit dem "Beach"-Autor Alex Garland trägt nun doch noch Früchte: Garland schrieb das Drehbuch zu "28 days later".
Die Storyline hört sich an, als könnte sie auch zur Fortsetzung von "Resident Evil" passen. Doch was Paul Anderson in seiner Computerspiel-Verfilmung nicht einmal ansatzweise gelang, macht Danny Boyle mit links. Er inszeniert einen unerträglich spannenden und geradezu verstörenden Zombie-Horrorfilm, wie es ihn wohl seit "Tanz der Teufel" nicht mehr gab. Die Urängste vor den mikroskopisch kleinen Feinden des menschlichen Lebens spielt Garlands Drehbuch dabei gekonnt gegen den antimilitaristischen Ansatz aus, der größte Feind des Menschen ist immer noch der Mensch selbst. Er kreiert dabei ein einfaches, aber derart furchteinflößendes und dabei zu allem Überfluß noch realistisches Szenario, daß es einem ständig Schauer über den Rücken treibt.
Der Film ist komplett mit DV-Kamera gedreht und sieht auch dementsprechend aus. Diese Technik wurde gewählt, um die Szenen im menschenleeren London, für die immer wieder ganze Straßenzüge abgesperrt werden mußten, schnell bzw. überhaupt drehen zu können. Nun sorgt diese zu Anfang etwas gewöhnungsbedürftige Optik dafür, daß der Film auch noch einen quasi-dokumentarischen Charakter erhält. Noch mehr Schauer auf dem Rücken!
Im Gegensatz zu praktisch allen Filmen des Genres spielt bei "28 days later" noch eine psychologische Komponente mit hinein. Der Film zeigt keine knallharten Spezialeinheiten, die sich der Bedrohung mutig in den Weg stellen, sondern ganz normale Menschen, die sich bisher auf die ein oder andere Weise vor dem Virus schützen konnten. Die beänstigenden Begegnungen mit den Infizierten werden dabei von einigen humoristischen Szenen aufgelockert, in denen Garland einige Möglichkeiten durchspielt, was mit in einem menschenleeren England so alles anstellen kann. So ganz kann er jedoch dieses Niveau nicht halten, und so gibt es einige Szenen, in denen sich Protagonist Jim in bester Genre-Konventionalität an dunkle Orte begibt, die jeder vernünftige Mensch in einer solchen Situation meiden würde und bringt sich und seine Gefährten immer wieder in Teufels Küche. Diese Szenen sind einerseits deplatziert, aber andererseits hochgradig spannend und rasant inszeniert. Endgültig ebbt die Story jedoch ab, wenn das relativ zahme Ende naht. Schade.
Mit "28 days later" hat das Genre des Zombie-Horrors ein neues Aushängeschild. Das Drehbuch lotet die psychologischen Konsequenzen einer solchen Situation aus und die Inszenierung sorgt für verstörende Bilder und ein echt mulmiges Gefühl bei Verlassen des Kinosaals. Endlich einmal wieder ein Film (aber nach "Ring" schon der 2. für dieses Jahr!), der einen zumindest für einen Tag lang dunkle Räume meiden läßt.

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