Harry
meint es gut mit dir
Harry, un ami qui vous veut du bien
(2000)
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Buch |
INHALT
Michelle (Laurent Lucas) und seine Frau Claire (Mathilde Seigner) sind mit den
Kindern auf Urlaubsreise. An einer Raststätte treffen sie Michelles alten
Schulfreund Harry (Sergi López) und seine Lebensgefährtin Prune
(Sophie Guillemin). Die beiden bestehen darauf, mit der Familie zu deren halbfertigem
Ferienhaus zu fahren und dort zu übernachten. Am nächsten Tag mieten
sich die beiden in einem nahegelegenen Hotel ein und Harry beginnt, sich in
Michelle und Claires Angelegenheiten einzumischen…
KRITIK/INFO
Schon zu Beginn kreiert
Regisseur Dominik Moll eine bedrohliche Atmosphäre, obwohl noch keine Bedrohung
vorhanden scheint. Der Familienurlaub wird bei brütender Hitze im Auto
mit den quengelnden Kindern auf der Rückbank zur Tortur und zur Belastungsprobe
für die ohnehin nur semi-intakte Ehe von Michelle und Claire. Doch es kommt
nicht zum Ausbruch der aufgestauten Emotionen. Auch Harry erscheint lange als
ein mitunter aufdringlicher, aber doch stets gerade noch höflicher und
zuvorkommender Freund aus vergangenen Zeiten. Erst spät schlägt der
Film vom Familiendrama mit böse-komödiantischem Einschlag zum Thriller
um, wenn Harrys Wahnsinn allmählich offenbar wird.
Getragen wird dieses Handlungsgerüst von den nuanciert agierenden Darstellern.
Sergi López verbirgt die durch seine Person verkörperte Bedrohung
für die Familie geschickt hinter seinen oft beobachtend abwartenden Blicken
und dem breiten Grinsen, wenn er Michelle völlig unvermittelt auf intimste
Themen anspricht. Dieser wird von Laurent Lucas als passiver, leicht nervöser
Familienvater verkörpert. Den beiden Damen kommt in der Geschichte keine
derart zentrale Funktion zu, jedoch meistern auch sie ihre Parts ausgesprochen
gut. Vor allem Sophie Guillemin (bekannt aus "Wahnsinnig verliebt"
an der Seite von Audrey Tautou) überzeugt in der Rolle Harrys naiver Freundin
Prune.
Dominik Moll ist mit "Harry meint es gut mit dir" ein Thriller
der leisen Töne gelungen, mit dem er dem Werk Claude Chabrols seine Referenz
zu erweisen vermag. Überzeugend gespielt, hinterläßt die manchmal
etwas schleppend erzählte und an manchen Stellen unglaubwürdige Geschichte
dennoch einen insgesamt positiven Eindruck.