Hulk
Hulk (2003)
|
INHALT
Aufgrund der Experimente seines Vaters (Nick Nolte) im Dienste der Militärforschung
hat Bruce Banner (Eric Bana) die Veranlagung im Blut, übermenschliche Kräfte
zu entwickeln. Nachdem er einer prinzipiell tödlichen Dosis Gammastrahlung
ausgesetzt war, zeigen sich diese Kräfte jedesmal, wenn er wütend
wird. Er wird dann zu einem zerstörungswütigen grünen Riesen,
dem "Hulk".
KRITIK/INFO
Der Comic-Verfilmung "Hulk"
habe ich wohl mehr entgegengefiebert als jeder anderen zuvor. Grund hierfür
ist der Regisseur Ang Lee, der bislang vor allem mit bewegenden Familiendramen
("Der Eissturm") und dem Martial-Arts-Epos "Tiger & Dragon"
sein enormes Talent bewies. Seine erste mächtig große Hollywood-Produktion
stellt somit auch eine Art Bewährungsprobe dar.
Zuerst einmal nimmt sich der Film Zeit für eine ausführliche Exposition.
Es dauert etwas, bis man den Protagonisten selbst das erste Mal zu Gesicht bekommt.
Während des Vorspanns bereits werden die Experimente seines Vaters geschildert.
Schnell wird klar, was Ang Lee zum zentralen Stilmerkmal des Films auserkoren
hat. Viele Kameraeinstellungen und vor allem die Szenenübergänge,
aber auch die Schnitte innerhalb der Szene, sollen an Comic-Strips erinnern.
Split-Screens, Wischerblenden und die Einstellungen bei Dialogen schaffen den
Eindruck, man würde ein Comic-Heft durchblättern. Was Lee nicht schafft,
obwohl er sich so viel Zeit dafür läßt, ist eine sorgfältige
Charakterisierung seiner Figuren. Vor allem von ihm hätte man hier mehr
Sorgfalt erwartet, und, um den Bogen zu anderen Comicverfilmungen zu spannen,
in Sam Raimis "Spider-Man" ist dies wesentlich besser gelungen. Dort
wurde mehr auf den Fluch eingegangen, der auf der neugewonnenen Fähigkeit
lastet. Lee scheint sich dann doch lieber auf die ausgiebigen Actionszenen zu
konzentrieren, in denen der Hulk seiner Zerstörungswut freien Lauf läßt.
Diese Szenen sind technisch brillant gemacht, obwohl manchen der grüne
Muskelprotz etwas zu "comichaft" sein wird.
Mit Eric Bana hat man die Hauptrolle in diesem prestigeträchtigen Projekt
einem relativen Neuling zugesprochen. Seit die Verfilmung des Marvel-Comics
Mitte der 90er Jahre ins Auge gefaßt wurde, waren von Johnny Depp bis
Billy Crudup einige Kandidaten im Gespräch. Er meistert die Aufgabe gut,
ein Hollywoodstar erster Klasse hätte es wohl kaum besser hinbekommen.
Die Frau an seiner Seite ist mit Jennifer Connelly absolut hervorragend besetzt,
und auch Nick Nolte überzeugt – auch wenn ich ihn erst für Kris
Kristofferson ("Blade") hielt.
Die hohen Erwartungen an Ang Lees Mammutwerk können nur mit Mühe
und Not erfüllt werden. Die Action ist sehenswert, aber die Charakterisierung
des Superhelden bleibt bei all der Comic-Stilisierung etwas auf der Strecke.
Dennoch reiht sich "Hulk" in die Riege der überaus gelungenen
Comic-Verfilmungen ein – jedoch deutlich hinter "Spider-Man".
Kleiner Hinweis am Rande: Die deutsche Kinofassung ist leider an drei Stellen
häßlich geschnitten worden.