Nicht
auflegen!
Phone Booth (2002)
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CD |
Buch |
INHALT
Der PR-Berater Stu Shepard (Colin Farrell) erledigt seine Geschäfte gerne
auf einem Spaziergang durch Manhattan. Sein Praktikant verwaltet dabei seine
drei Handys und darf die herablassenden Bemerkungen seines Chefs über sich
ergehen lassen. Jeden Tag ruft Stu von einer Telefonzelle aus seine Geliebte
Pam (Katie Holmes) an, von der seine Frau Kelly (Radha Mitchell) jedoch nichts
weiß. Als das Telefon in der Zelle klingelt, macht Stu den Fehler abzuheben…
KRITIK/INFO
Regisseur Joel Schumacher
hat schon an die 20 Filme in Hollywood gedreht, und von absoluten Totalausfällen
("Batman & Robin") bis hin zu zeitlosen Meisterwerken ("Falling
Down") war schon alles dabei. Mit "Phone Booth" ist ihm ein Überraschungshit
gelungen. Der in seinen Schauplätzen sehr beschränkte Film kostete
10 Millionen Dollar, und spielte ca. 45 Mio. ein.
Die Exposition zeigt uns den Yuppie Stu bei der Arbeit. Er hastet über
die Straßen von New York, maßregelt seinen (unbezahlten) Praktikanten,
besitzt mindestens drei Handys und belügt und täuscht seine Partner,
wie es ihm gerade paßt. Die Erzählerstimme, die wie aus "Der
7. Sinn" klingt, erzählt uns kurz etwas über das amerikanische
Telefonnetz und die Telefonzelle auf der 9. Straße. Auch wenn diese einführenden
Szenen etwas unorthodox geraten sind, folgt bald ein kurzer und geradliniger
Thriller. Wer große Überraschungen erwartet, wird enttäuscht
werden. Denn der Handlungsverlauf wirkt zwar logisch recht konsistent, aber
die Auflösung ist dann doch erschreckend harmlos.
Colin Farrell ("Minority Report") liefert sich einen Psycho-Krieg
mit einem unsichtbaren Gegenspieler und liefert eine recht überzeugende
Vorstellung. Alle anderen Darsteller haben nur verschwindend kleine Rollen,
nur Forest Whitaker als cleverer Cop kann den ein oder anderen Akzent setzen.
Die Inszenierung ist auch kein wirkliches Highlight, sondern kann nur als solide
bezeichnet werden. Was den Film spannend macht, ist die geniale Einfachheit
seiner Handlung und daß er darauf verzichtet, alles erklären zu wollen.
Nach der Auflösung fragt man sich zwar, ob die Aussage nicht ein wenig
moralistisch ist, aber es sind immer noch genug Fragen offen, über die
man nachdenken kann.
"Nicht auflegen!" ist ein sehr kurzer (< 80 Minuten) und
in seiner Story genial einfacher Thriller. Inszenierung und Darstellerleistungen
sind solide, und da nicht alle offenen Fragen auf Biegen und Brechen erklärt
werden, verschwindet er nicht ohne weiteres wieder aus dem Bewußtsein.