Mein
Leben ohne mich
My life without me (2003)
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DVD |
Buch |
INHALT
Die 23 Jahre alte Ann (Sarah Polley) hat bereits zwei Kinder und lebt mit ihrem
Mann Don (Scott Speedman) in einem Wohnwagen, der im Garten ihrer Mutter (Deborah
Harry) steht. Die Familie lebt ein zwar bescheidenes, aber glückliches
Leben. Eines Tages erfährt Ann jedoch, daß sie Krebs hat und nur
noch etwa zwei Monate zu leben haben wird. Sie erstellt eine Liste mit Dingen,
die sie vorher noch erledigen möchte und trifft Lee (Mark Ruffalo), mit
dem sie ein Verhältnis beginnt.
KRITIK/INFO
Regisseurin und Autorin
des Films ist Isabel Coixet. Die Spanierin drehte bereits zwei Filme, die jedoch
keine große Beachtung fanden. "Mein Leben ohne mich" hingegen
lief bei der diesjährigen Berlinale und war auch für einen Goldenen
Bären nominiert.
Coixets Film blendet Anns physisches Leiden beinahe vollständig aus. Es
geht ihr viel mehr darum, wie die junge Frau mit der Nachricht umgeht und wie
sie ihren Alltag beeinflußt. Obwohl sie ihren Mann über alles liebt,
fängt sie etwas mit einem anderen an, zunächst einfach aus Interesse,
da sie bisher keinem anderen nähergekommen ist. Aus der Verwirklichung
der Punkte auf Anns Liste ergeben sich gleich reihenweise anrührende, aber
niemals sentimentale Szenen, vor allem im Zusammenspiel mit ihren Töchtern
oder dem Arzt. Der Film entwickelt nicht einmal eine bedrückende Stimmung,
da er immer wieder von den heiteren Begegnungen mit der Friseurin (Maria de
Medeiros, "Pulp Fiction") oder Anns Arbeitskollegin Laurie (Amanda
Plummer) aufgelockert wird. Das Drehbuch findet hier ein nahezu einzigartiges
Gleichgewicht, dem die Inszenierung genau die richtigen Bilder zu verleihen
vermag. Coixet schafft damit einen Film, der in seinen besten Momenten tatsächlich
Trost zu spenden vermag und die Wahrnehmung dafür schärft, zu erkennen,
was im Leben wirklich wichtig ist.
Sarah Polley, die bereits in Atom Egoyans "Das süße Jenseits"
eine großartige Vorstellung gab, trägt den Film auf überzeugende
Weise und es würde mich nicht wundern, wenn sie bei den im Frühjahr
anstehenden Preisverleihungen in Amerika berücksichtigt werden würde.
Die Riege der Nebendarsteller verkörpert ihre Rollen ebenfalls hervorragend,
die Besetzung des Films ist ohnehin eine Klasse für sich.
Mit "Mein Leben ohne mich" gelingt Regisseurin und Autorin
Isabel Coixet bestimmt der internationale Durchbruch. Das großartige Drehbuch
und die überzeugende Besetzung sprechen zumindest absolut dafür. Ein
anrührender, aber niemals sentimentaler Film, der zudem besser unterhält,
als es das ernste Sujet annehmen läßt. In jedem Falle absolut sehenswert.